Mehr über ... Stefan Winter

Es ist Mitternacht, leichter Nieselregen fällt. Während die Meisten von uns bereits schlafen, steht er in Laufkleidung vor der Startlinie und wartet auf sein Signal. Den Startschuss zu seinem ersten Nachtlauf, bei dem er 100 Kilometer weitgehend im Dunkeln hinter sich bringen will. Denn Stefan Winter ist Läufer aus Leidenschaft.

Als Jugendlicher spielte er Tennis und Fußball. Mit 15 Jahren lief er seinen ersten 10-Kilometerlauf. Zum Studium zog er ins "Läufermekka" Regensburg und wurde spätestens dann vollends vom Lauffieber gepackt. 

Stefan Winter (rechts) mit Holger Hoffmann (links) bei der TorTourDeRuhr.

Mit 20 Jahren lief er den ersten Marathon. Nach vielen weiteren Marathons kam er dann zum Ultramarathon: Die TorTourDeRuhr im Ruhrgebiet, wo er 2014 über eine Strecke von 160,9 Kilometern mit einer Zeit von 25:51:40 als Dritter ins Ziel lief – streckenweise begleitet von seinem Kollegen Holger Hoffmann auf dem Fahrrad. Als Vorbereitung dazu lief er 2013 seinen ersten Nachtlauf über 100 Kilometer. Es folgten weitere Ultramarathons, kombiniert mit Krafttraining, regelmäßigen Fitnesschecks, Physiotherapie und Blutwertkontrollen. Am Wochenende läuft er meist zwischen 30 und 50 Kilometern, begleitet von seiner Frau auf dem Fahrrad. 

Was ihn motiviert? "Ich habe immer das Bild vor Augen, wie ich als Erster die Ziellinie durchlaufe. Das motiviert ungemein", so Winter. In diesem positiven Denken hat ihn auch das Seminar "Fitness und mentale Stärke" motiviert, was er kürzlich beim Gesundheitsmanagement belegt hat. Als "Turnschuhpendler" läuft der 42-jährige seinen 14-Kilometer langen Arbeitsweg von Bochum nach Essen mittlerweile immer dann, wenn er keine Audits oder offiziellen Termine hat. Sein nächstes Ziel: Der Deutschlandlauf 2019. Von Sylt bis zur Zugspitze. 1.320 Kilometer in 19 Tagen.

Beruflich kommt Stefan Winter als Auditor für Klimaschutzprojekte viel in der Welt herum: "In den letzten Jahren war ich beruflich in Nicaragua, Senegal, Marokko, Südafrika, Uganda, Philippinen, Indonesien, Thailand, Vietnam, China, den Vereinigen Arabischen Emiraten, der Türkei und Ägypten", so Stefan Winter. Eines seiner letzten Projekte fand in Uganda statt. "Ein Großteil der Bevölkerung lebt hier noch immer ohne Stromanschluss. Die Menschen wohnen in unwegsamem Gelände oder können sich einen Anschluss finanziell einfach nicht leisten. Deshalb unterstützt die Welt Bank die regionalen Stromnetzbetreiber mit Krediten, um das Netz auch für diesen Teil der Bevölkerung zugänglich zu machen. Für die Familien ist dies ein großer Gewinn. Bisher kochten sie entweder mit Kohle auf einfachen Öfen oder mit Holz, das vorher mühselig gesammelt werden musste. Da der Strom in Uganda zu 97,5 Prozent aus Wasserkraft erzeugt wird, ergibt sich durch die Anbindung ans Stromnetz eine Minderung des CO2-Ausstoßes. Hier kommen wir ins Spiel und führen eine Klimaschutzzertifizierung im Auftrag der Weltbank durch. Die Emissionsminderung pro Haushalt ist zwar klein, aber es konnten bereits mehr als 60.000 Familien von der Maßnahme profitieren und es sollen noch viele weitere folgen".

Stefan Winter (Mitte) beim Audit in Uganda
Die Haushalte haben nun einen Stromanschluss

In Zukunft werden seine Reisen allerdings weniger werden. Seit dem 1. November 2018 ist Stefan Winter Fachleiter für Klimaschutzprojekte. Als solcher wird er künftig mehr Zeit im Essener Büro als im Ausland verbringen – und somit das Flugzeug noch öfter gegen die Laufschuhe tauschen.