Ablauf einer MDK Prüfung

Ablauf einer MDK Prüfung

aktualisierter Beitrag vom 14.04.2023

Zur Themenwelt Qualitätsmanagement

Wie gestaltet sich eine Qualitätsprüfung in stationären Pflegeeinrichtungen?

Die Qualitätsprüfungsrichtlinie (QPR) ist bereits seit 2019 in Kraft gesetzt und umgesetzt. Die QPR rückt die tatsächliche Qualität der Pflege stärker in den Mittelpunkt und sorgt in der Ergebnisdarstellung für differenzierte Ergebnisse.

Die Qualitätsprüfung in den stationären Pflegeeinrichtungen gestaltet sich in zwei Abschnitte: Die interne Qualitätsprüfung mit den Qualitätsindikatoren, übernimmt die Pflegeeinrichtung selbst stellt den ersten Abschnitt dar. Der zweite Abschnitt wird vom Medizinischen Dienst (MD) als externe Überprüfung durchgeführt. Auch bekannt als MDK, Medizinischer Dienst der Krankenkassen.

Nur in Ausnahmefällen unangemeldet

Wie in der QPR festgelegt, wird die Prüfung am Tag vorher angekündigt. So kann die Organisation der Prüfung seitens der Pflegeeinrichtung besser vorbereitet werden. Allerdings kann die Ankündigung auch am Feiertag oder am Sonntagnachmittag erfolgen. Deshalb ist es ratsam, eingehende Nachrichten auch an solchen Tagen sorgfältig zu kontrollieren, bevor das eine entscheidende Fax übersehen wird.

Eine Ausnahme von der Regel gibt es ebenfalls: Bei einer Anlassprüfung aufgrund einer Beschwerde stehen die Prüfer unangemeldet vor der Tür.

Der Ablauf der MD-Prüfung

Die MD-Prüfung im Pflegeheim besteht aus drei zentralen Bausteinen:

  1. Stichprobe von neun Bewohnern: Anhand von neun (auf Basis der Indikatoren seitens der Einrichtung) ausgewählten Bewohnern begutachten die Prüferinnen und Prüfer die Qualitätssituation vor Ort. Das schließt verschiedene Bereiche ein, zum Beispiel die Unterstützung bei Selbstversorgung und Mobilität, die Unterstützung bei sozialen Kontakten und die Medikamentengabe. Wichtig ist: Die für die Stichproben ausgewählten Bewohner müssen der Begutachtung zustimmen, und zwar am Tag der Prüfung selbst.
  2. Überprüfung der Qualitätsindikatoren: Anschließend überprüft der MD die Qualitätsindikatoren, die die Einrichtung selbst ermittelt hat, anhand von sechs der neun Bewohnern auf ihre Plausibilität, entsprechend der Vorgaben der QPR.
  3. Fachgespräch: Schließlich führen die Prüfenden ein Fachgespräch mit den Pflegenden.

Wichtig ist: Die für die Stichproben ausgewählten Bewohner müssen der Begutachtung zustimmen, und zwar am Tag der Prüfung selbst. Im Vorhinein können Pflegeheime die Zustimmung nicht erfragen.

Die Versorgungsqualität und die Pflegefachlichkeit rückt in den Vordergrund

Die Pflegedokumentation bleibt in einigen Teilen wichtig, sie spielt bei der MD-Prüfung eine untergeordnete Rolle. Dagegen gewinnt die Pflegefachlichkeit im Rahmen des „Pflegefachgespräches“ mit dem Prüfenden maßgeblich an Bedeutung.

Die Bewertung der Pflegequalität erfolgt in vier Abstufungen:

  1. Keinerlei Auffälligkeiten oder Defizite
  2. Auffälligkeiten, die keine Risiken erwarten lassen (wenn zum Beispiel eine Person selbstständiger ist, als dies die Dokumentation der Pflegeeinrichtung angibt)
  3. Defizit mit dem Risiko, dass negative Folgen auftreten (eine Person nimmt nicht genug Nahrung zu sich und die Einrichtung reagiert nicht)
  4. Defizit, das bereits negative Folgen verursachte (eine Person ist unterernährt, weil die Pflegeeinrichtung nicht richtig (re-)agiert hat

Eine Verbesserung auch für Pflegende

Pflegefachkräfte werden in Ihrer pflegerischen Expertise in den Vordergrund gestellt. Das Pflegefachgespräch trägt zur Klärung von Abweichungen oder Unklarheiten bei und wertet ihre Rolle auf und gibt ihnen die Möglichkeit, ihren Argumentationen gegenüber dem Medizinischen Dienst Gehör zu verschaffen.

Damit das klappt, ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Das beginnt damit, sich mit dem neuen Prüfungssystem vertraut zu machen und reicht bis hin zum Training kommunikativer Fähigkeiten für erfolgreiche Fachgespräche.

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