Luft- und Raumfahrt: Zertifizierung gemäß der EN 9100er-Familie

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Qualitätsmanagement für Sicherheit in der Luft- und und Raumfahrt

Sicherheit und Qualität sind in der Luft- und Raumfahrt elementare Ansprüche, denn bereits kleine Fehler können schwerwiegende Folgen haben.

Die Zertifizierung nach einem Standard der 9100er-Familie ist notwendige Voraussetzung, um als Lieferant in der Branche zugelassen zu werden. Flugzeughersteller sowie ihre First-Tier-Supplier (die Direktzulieferer der ersten Ebene) fordern eine entsprechende Zertifizierung. Diese deckt sowohl national als auch international alle gestellten Qualitäts- und Sicherheitsforderungen in der Luft- und Raumfahrtbranche ab.

Mit einer Zertifizierung nach den Normen der EN 9100-Reihe erfüllen Sie als Hersteller oder Zulieferer der Luftfahrtindustrie – objektiv und glaubhaft dokumentiert – die immer komple­xeren Anforderungen an Qualität und Sicherheit. Sie weisen nach, dass Sie die Anforderungen wirksam einhalten und belegen gleichzeitig die Umsetzung von Prozessen zur Steigerung der Zuverlässigkeit und Qualitätsfähigkeit Ihrer Organisation, weltweit. 

Gute Gründe für die Zertifizierung nach der EN 9100-Reihe

  • International anerkannter Qualitätsmanagementstandard, der weltweite Vergleichbarkeit garantiert und Ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessert
  • Eintrittskarte in den Markt: unabdingbare Voraussetzung, um als Lieferant in der Branche zugelassen zu werden
  • Objektiver und glaubwürdiger Nachweis für die Wirksamkeit Ihres QMS
  • Vertrauensnachweis gegenüber Kunden, Geschäftspartnern und Investoren
  • Sensibilisierung Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für IT-Sicherheit
  • Kostensenkung durch das Vermeiden von Systemstörungen
  • Kontinuierliche Verbesserung Ihrer IT-Prozesse und wirksamer Schutz Ihrer Informationen, Daten und Geschäftsprozesse
  • Fortlaufende Optimierung der Effizienz Ihrer Unternehmenssteuerung durch die begleitende Zertifizierung Ihres integrierten Managementsystems 

Wichtige Änderungen in der EN 9100er-Familie

Zuletzt wurden zwei wichtige Normen der EN 9100er-Familie überarbeitet: die EN 9104-1 und die EN 9101 – mit Auswirkungen auf die Auditierung der  EN 9100, 9110 und 9120. Beide Normen zusammen regeln die Planung, Durchführung und Dokumentation von Audits der EN 9100er-Reihe. 

 

Was sind die wichtigsten Änderungen?

  • Die Struktur wurde vereinfacht. Statt bisher vier gibt es nur noch die zwei Zertifizierungsstrukturen „Single Site“ (ein Standort) und „Multiple Site“ (mehrere Standorte). „Campus Site“ und „Several Site“ wurden ersatzlos gestrichen. Die bislang hierunter klassifizierten Organisationen gehören nach der Umstellung zu Struktur „Multiple Site“.
  • Die Kalkulation für den Auditaufwand (OCAP, Organization Certification Analysis Process) ist jetzt wesentlich umfangreicher und berücksichtigt neben der Organisationsgröße QM-Kennzahlen wie Kundenzufriedenheit und Termintreue, Kundenanforderungen, Komplexität der Prozesse und Faktoren des QMS sowie das interne Auditwesen. Diese Angaben werden dann für unsere jährliche Auditplanung abgefragt.
  • Die Auditzeit wird in der neuen Norm als Summe von Auditdauer (für das Audit aufgewendete Zeit) plus Planung und Berichterstattung definiert. Mindestens 20 % der Auditzeit müssen für die Planung und die Erstellung des Berichts angesetzt werden. Diese Zeit soll dafür genutzt werden, die Wirksamkeit der Prüfung zu verbessern und den Mehrwert für die auditierte Organisation zu erhöhen.
  • Für die Risikobewertung ist es unerheblich, ob die zertifizierte Organisation 0 %, 10 % oder 100 % ihres Umsatzes mit Luftfahrtkunden macht. 
  • Der Standardinhaber IAQG fordert in der EN 9104-1, dass eine zertifizierte Organisation mindestens 90 Kalendertage vor dem geplanten Audittermin alle erforderlichen Daten für die Kalkulation liefern muss (Fragebogen). Die genannte Frist ist vorab vertraglich zu vereinbaren. Da ein Termin für das Audit zwingend ist, sollten Sie bereits zum Auditende den Termin für das nächste Audit vereinbaren.
  • Der maximal zulässige Anteil von Remote-Audits wird von 30 % auf 50 % erhöht. 
  • Zusammen mit den Regeln für die Kalkulation wird die OASIS-Datenbank auf die Version 3 umgestellt.

 

Und so geht es weiter für Sie:

Die überarbeitete DIN EN 9104-1 wird im ersten Quartal Anfang 2023 veröffentlicht. Den Übergang vollziehen wir in einem Sonderaudit, das wir zusammen mit Ihrem nächsten, regulären Audit durchführen können – auch als Remote-Audit möglich. Über die Umstellung der Datenbank werden alle OASIS-Datenbankadministratoren vom Standardinhaber über OASIS informiert. Weil zertifizierte Organisationen in aller Regel nur in der Datenbank lesen bzw. bestenfalls Daten zur NCR-Bearbeitung liefern müssen, erwartet Sie hier kein wesentlicher Mehraufwand. 

Die Akkreditierung durch die DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH) ist nicht vor Ende 2023 zu erwarten, vorher kann die neue Methode nicht angewendet werden. Die ersten Audits nach den neuen Regelwerken werden nicht vor 2024 stattfinden. Bitte beachten Sie: Die Umstellung ist obligatorisch! 

Wissenswertes zur EN 9100-Familie

Was ist die 9100er-Reihe?

Die 9100er-Familie steht für ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem bei Herstellern und Lieferanten der Luft- und Raumfahrtindustrie. Sie basiert auf der bekannten Norm ISO 9001 mit der Erweiterung um luft- und raumfahrtspezifische Anforderungen, beispielsweise in Bezug auf operatives Risikomanagement oder Dokumenten- und Nachweisführung. Auf diese Weise zertifizieren sich Unternehmen gleichzeitig nach einem Standard der 9100er-Familie und der ISO 9001. Die Standards der 9100er-Familie entsprechen technisch den Normenreihen AS 9100 (USA) und JISQ 9100 (Japan) und sind mit ihnen absolut gleichwertig zu betrachten.

Welche Standards umfasst die EN 9100er-Familie?

Auf Basis der Norm DIN EN ISO 9001 gibt es drei Standards für die Zertifizierung der betreffenden Unternehmensleistungen:

1) EN 9100 für Konstruktion, Entwicklung, Produktion, Montage, Wartung

2) EN 9110 für Wartung und Instandhaltung

3) EN 9120 für Händler und Lagerhalter

Welche Schwerpunkte hat die Norm?

Neben grundsätzlichen Forderungen an ein Qualitätsmanagementsystem liegen die Schwerpunkte der Normanforderungen der 9100er-Familie in folgenden Bereichen:

  • Prozessorientierung und Bewertung der Prozesse mittels Kennzahlen
  • Projektmanagement unter Einbeziehung von kundenspezifischen Forderungen an Prozesse und Produkte
  • Risikomanagement basierend auf Analyse und Bewertung, etwa beim Einsatz neuer Technologien
  • Mehr Sicherheit für die gesamte Lebensdauer eines Produktes
  • Rückverfolgbarkeit aller verwendeten Rohstoffe, Materialien, Verfahren, Werkzeuge sowie der Qualifikation des eingesetzten Personals in Übereinstimmung mit den Kundenforderungen
  • Definition von Sicherheit und Funktion: Zur Übereinstimmung mit den Forderungen von Kunden und Behörden
Wer sollte sich zertifizieren lassen?

Im Prinzip alle Unternehmen in der Lieferkette der Luft- und Raumfahrtindustrie – vom Einzelteilzulieferer über Engineering-Unternehmen bis hin zum Triebwerks-, Komponenten- und Fertigprodukthersteller. Für Lieferanten der meisten namhaften Hersteller fertiger Komponenten oder Produkte (Original Equipment Manufacturers, kurz OEMs) ist die Zertifizierung gar ein Muss bei der Anbahnung und Aufrechterhaltung von Geschäftsbeziehungen: Um sich als Lieferant in der internationalen Datenbank „Online Aerospace Supplier Information System“ (OASIS-Datenbank) der International Aerospace Quality Group (IAQG) registrieren zu lassen, ist eine Zertifizierung obligatorisch.

Zertifizierung mit TÜV NORD

TÜV NORD CERT ist eine weltweit anerkannte und akkreditierte Zertifizierungsgesellschaft. Mit unserer langjährigen Erfahrung und kompetenten Auditorinnen und Auditoren unterstützen wir Ihr Unternehmen bei der erfolgreichen Zertifizierung nach Vorgaben der 9100er-Familie. Durch ein von TÜV NORD CERT ausgestelltes Zertifikat nach der 9100er-Familie dokumentieren Sie im Wettbewerbsumfeld die Konformität Ihres Unternehmens mit den weltweit anerkannten Qualitätsmanagementstandards der Luft- und Raumfahrtindustrie. Unsere Zertifikate sind weltweit anerkannt.

Unsere Audits werden nur von branchenerfahrenen Auditorinnen und Auditoren durchgeführt, die zusätzlich in einem von der International Aerospace Quality Group (IAQG) anerkannten Lehrgangssystem geschult und geprüft wurden. 

Sie begleiten und fördern Ihren Prozess der kontinuierlichen Verbesserung und sind zusammen mit dem professionellen Projektmanagement von TÜV NORD CERT Ihre komeptenten Partner für ein Managementsystem, das den Anforderungen der Luft- und Raumfahrt mit Sicherheit entspricht. 

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage

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