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Warum ist Meerwasser salzig?

4. Mai 2023

Richtig süß ist es ja eigentlich nicht, das Wasser in unseren Seen und Flüssen. Aber auf jeden Fall ist es nicht so salzig wie das Wasser, das uns beim Urlaub am Meer in den Mund spült. Doch warum ist das Meerwasser überhaupt salzig und das von anderen Gewässern nicht?

 

 

Was wir heute für kleines Geld im Supermarkt kaufen, wurde in früheren Zeiten als „weißes Gold“ gehandelt: Salz. Schließlich war es eine aufwendige Sache, Salz in Bergwerken zutage zu fördern oder vom Meer ins Landesinnere zu schaffen. Geologisch betrachtet geht Salz aber in die Gegenrichtung: Der Regen löst das Salz aus Gesteinen, das dann von Flüssen ins Meer geschwemmt wird. Die Ozeane haben allerdings auch ihrerseits gewaltige Salzquellen: Das Salz wird hier etwa durch heiße Quellen am Meeresgrund oder durch submarine Vulkanausbrüche freigesetzt. Und wenn das Meerwasser verdunstet, bleibt Salz zurück. Da die Meere seit Urzeiten mit Salz gespeist werden, müssten sie eigentlich immer salziger werden. Das ist jedoch nicht der Fall. Geologische Untersuchungen zeigen: Der Salzgehalt der Meere ist seit Hunderten von Millionen Jahren nahezu konstant. Ursache dafür sind die sogenannten Salzsenken: Am Grund der Ozeane bilden sich aus dem Meersalz und anderen gelösten Substanzen fortwährend neue Mineralien. Muscheln und andere Meeresorganismen zum Beispiel entziehen dem Wasser Kalzium, um ihre Kalkschalen oder Skelette zu bilden. Die bunten Korallenriffe wären nicht möglich ohne das Salz der Meere.

 

Salz im Meerwasser

Drei Esslöffel Salz im Schnitt

Der durchschnittliche Salzgehalt in den Meeren liegt bei 34,7 Gramm pro Liter. Das sind ungefähr drei Esslöffel Salz pro Liter. Die Unterschiede fallen allerdings beachtlich aus: In heißen Regionen, wo viel Wasser verdunstet und wo wenig Regen fällt, ist der Salzgehalt höher. Beispielsweise im Persischen Golf, dem Roten Meer oder dem östlichen Mittelmeer – also von Italien über Kroatien und Griechenland bis Israel und Ägypten. An den Mündungen großer Flüsse, wo viel Süßwasser ins Meer fließt, ist die Salzkonzentration dagegen gering. An der Mündung des Amazonas etwa ist der Salzgehalt des Atlantiks über tausend Kilometer deutlich verringert. Auch in kälteren und verregneten Regionen ist die Salzkonzentration eher niedrig. Schließlich fließt mehr Süßwasser zu, und die Verdunstung ist gering, sowohl im Meer als auch in den Flüssen, die dadurch weniger Salz pro Liter ins Meer spülen. In der Ostsee zum Beispiel liegt der Salzgehalt bei maximal zwei Prozent. Zwischen Schweden und Finnland werden dann nur noch 0,3 bis 0,5 Prozent gemessen. Das liegt knapp über Süßwasserniveau.

Süßwasser = Wasser mit weniger Salz

Mit dem Süßwasser ist es ohnehin so eine Sache: Auch im Wasser unserer Flüsse ist Salz enthalten. Allerdings nur so wenig, dass wir es nicht schmecken. Der Grund für den geringen Salzgehalt ist, dass das Wasser in Flüssen nur vergleichsweise kurz unterwegs und dabei immer in Bewegung ist. Dadurch wird weniger Salz aus Gesteinen gelöst und zugleich weniger Wasser verdunstet. Das Salz kann sich im Flusswasser daher nicht so stark konzentrieren wie im Meer. Dasselbe gilt für Seen – zumindest, wenn sie in Bewegung sind. Gibt es aber gar keinen oder nur wenig Austausch mit Flusswasser, keinen Abfluss, viel Verdunstung und salzhaltige Quellen, kann der Salzgehalt in den Seen steigen. Und zwar drastisch. Das Tote Meer beispielsweise ist ganz und gar nicht tot, immerhin tummeln sich diverse Mikroorganismen in seinem Wasser. Ebenso wenig ist es ein Meer, sondern vielmehr der tiefstgelegene See der Erde. Mit seinem Salzgehalt von bis zu 33 Prozent lässt das Tote Meer aber jeden echten Ozean süßlich schmecken.

Salzweltmeister in der Wüste

Als eines der salzigsten Gewässer der Erde gilt der Don-Juan-See in der Antarktis. Der winzige und knöcheltiefe Tümpel friert auch bei Tiefsttemperaturen von minus 40 Grad nicht zu – dank einem Salzgehalt von über 40 Prozent. Übertroffen wird er nur vom Gaet’ale in Äthiopien. Der See liegt in der heißesten und trockensten Region der Erde und wird aus einer Thermalquelle gespeist. Durch seine Wassertemperatur von bis zu 55 Grad und einem Salzgehalt von 43 Prozent ist das Einfrieren hier per se keine Option.
 

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