Das Gebäude schützt die Einrichtungen eines Rechenzentrums. Für den Eigenschutz spielt die Lage des Gebäudes im Hinblick auf die umliegenden Gefährdungspotenziale, ebenso wie die Positionierung des Sicherheitsbereichs innerhalb des Gebäudes eine wichtige Rolle.
Werden diese Einflussfaktoren frühzeitig identifiziert und vermieden oder baulich wie technisch mitigiert, können potenzielle Risiken und Bedrohungen durch Wasser, Explosion, Gebäudeeinsturz und -trümmer, Erschütterung und gefährliche Stoffe beherrscht werden. Ebenso sollten Verkehrswege mit häufigen Gefahrguttransporten gemieden werden, um mögliche direkte oder indirekte Auswirkungen, wie z.B. versperrte Zufahrten, zu umgehen.
Die Auswahl eines geeigneten Standorts ist einer der ersten Schritte bei der Entscheidung über den Bau eines sicheren Rechenzentrums. Das erreichbare Sicherheitsniveau hängt somit letztlich auch vom Standort und möglicherweise von der Beherrschung unternehmensrelevanter Umfeldrisiken ab.
TÜV NORD bietet in diesem Zusammenhang Standortbewertungen an, um eine optimale Ausgangslage für das zu planende Rechenzentrum zu gewährleisten.
Die Dienstleistung besteht aus:
Die Bewertung erfolgt auf Basis öffentlicher Quellen, der Besichtigung vor Ort durch eine:n Expert:in anhand der Kriterien an das Rechenzentrumsumfeld gemäß TSI.STANDARD, EN 50600 oder ISO/IEC 22237. In den Kriterienkatalogen ist das im Wesentlichen durch den Bereich „ENV“ abgedeckt.
Die Umgebung kann erheblich zur Gefährdung der Rechenzentrumsinfrastruktur beitragen. Risiken wie nahegelegene Industrieanlagen, Hochwassergebiete, Erdbebenzonen oder Verkehrswege mit Gefahrguttransporten müssen identifiziert und bewertet werden. Eine geeignete Lage trägt entscheidend zur Betriebssicherheit und Resilienz bei.
Während interne Bewertungen oft nur bekannte Risiken berücksichtigen, erfolgt die Standortbewertung durch TÜV NORD anhand strukturierter Kriterien, neutraler Quellen und Erfahrungswissen aus zahlreichen Projekten. So werden auch weniger offensichtliche Bedrohungen oder systemische Schwächen frühzeitig erkannt.
Auch bei festgelegtem Standort lassen sich durch gezielte bauliche und technische Maßnahmen viele Risiken mitigieren – etwa durch Abschirmungen, bauliche Trennung sensibler Systeme oder Notfallkonzepte.
Neben physischen Einwirkungen wie Erschütterung, Wasser oder Explosionen sind auch indirekte Bedrohungen zu berücksichtigen, etwa durch angrenzende Infrastruktur mit potenziellem Einfluss auf Strom- oder Netzverfügbarkeit. Auch die Zugänglichkeit für Einsatzkräfte spielt eine Rolle für die Resilienz.