Ratgeber und Tipps
Ob Sommer, Winter oder Ganzjahresreifen: Wer neue Reifen kaufen möchte, steht vor einer Vielzahl an Optionen. Unser Ratgeber unterstützt Sie bei der Auswahl der passenden Reifen für Ihr Fahrzeug und Ihre Fahrgewohnheiten. Wir erklären, worauf Sie beim Reifenkauf achten sollten, geben Tipps zur richtigen Lagerung und informieren über gesetzliche Vorgaben.
Jetzt Kontakt aufnehmenFür den Laien sehen alle Reifen gleich aus. Wie soll man bei der großen Auswahl einen guten von einem schlechten Reifen unterscheiden?
Einen guten Überblick liefern Testberichte von Auto-Zeitschriften und Automobilclubs. Diesen Reifentests liegt in der Regel ein umfassender Kriterienkatalog zugrunde. Als weitere Orientierungshilfe dient das Reifenlabel.
Seit 2012 müssen Pkw-Reifen im Reifenhandel und somit auch beim Verkauf mit einem Label gekennzeichnet sein. Die Typengenehmigung für Reifen nach ECE R 117 beruht auf drei Säulen und legt
fest.
Für diese drei Kriterien gibt es ein ähnliches Bewertungssystem wie bei Elektrogeräten und deren Energieeffizienzklasse.
Das Reifenlabel soll Käuferinnen und Käufern ermöglichen, verschiedene Reifenmodelle bezüglich der drei aufgeführten Kriterien zu vergleichen.
Durch eine neue EU-Verordnung, die für Pkw-, Lkw- oder Busreifen gilt, die nach dem 1. Mai 2021 auf den Markt gekommen sind, gibt es ein neues Standardetikett, dass bei Winter- und Ganzjahresreifen zusätzlich noch Informationen
enthält. Über einen QR-Code auf dem Reifenlabel lassen sich u.a. individuelle Reifendaten herunterladen.
Für Reifen, die vor dem 1. Mai 2021 in Verkehr gebracht wurden, gilt nach wie vor das „alte“ Reifenlabel.
Was die Angaben auf dem Reifenlabel im Detail bedeuten und wie sich die Reifen in den drei Kriterien unterscheiden, erfahren Sie in diesem Flyer des BRV Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e. V.
1 = QR-Code (Link zur Produktdatenbank)
2 = Handelsname/Lieferant
3 = Typenkennung des Reifen
4 = Reifengröße, Lastindex, Geschwindigkeitsindex, Reifenklasse
5 = Piktogramm Schneegriffigkeit
6 = Piktogramm Eisgriffigkeit
Beim Reifenkauf zählt mehr als nur die richtige Größe: das EU-Reifenlabel liefert wichtige Informationen zu Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung, Geräuschentwicklung sowie Eis- und Schneegriffigkeit. Diese Kennzeichnungen helfen Ihnen, die passende Bereifung für Ihr Fahrzeug, Ihr Fahrverhalten und Ihre Umgebung zu wählen. Erfahren Sie hier, wie die einzelnen Kriterien bewertet werden und was sie für Ihre Sicherheit und den Fahrkomfort bedeuten.
Der Kraftstoffverbrauch hängt vom Rollwiderstand ab. Somit von
Die Einteilung des Rollwiderstand der Reifen erfolgt in die Klassen A bis E, wobei Klasse A = größte Effizienz und Klasse E = geringste Effizienz bedeutet.
Eine umfassende Kaufentscheidung nur anhand des Reifenlabels zu treffen, ist allerdings schwierig. Käuferinnen und Käufer sollten nicht nur das Label, sondern unter anderem auch die Zusammensetzung eines Reifen im Blick haben.
Stellt man sich einen Reifen als Atom-Modell vor, sind die Kautschukmoleküle die Atome. Das verbindende Element zwischen den Molekülen war lange Zeit Ruß. Dieser ist aber unflexibel, daher übernimmt der Kautschuk alle Arbeit. Die Folge: Der Reifen wird schnell heiß und verschleißt schneller.
Seit etwa zehn Jahren setzt sich in der Reifenentwicklung zunehmend die Verwendung von Silica statt Ruß durch. Silica ist Kieselsäure und sorgt für eine flexible Verbindung zwischen den Kautschukmolekülen, die jetzt langsamer erhitzen und länger halten.
Ob Reifen Silica enthalten, ist leicht zu erkennen, da die Hersteller entsprechende Produkte intensiv bewerben. Doch Silica allein macht auch keinen guten Reifen.
Vom Aufbrauchen von nicht mehr ganz aktuellen Winterreifen in der wärmeren Jahreszeit ist abzuraten, da die Fahrsicherheit in puncto Bremswege und Kurvenhaftung deutlich negativ beeinflusst wird. Und wer mit Winterreifen nahe der Profilgrenze unterwegs ist, erhöht die Anfälligkeit für Aquaplaning auf nasser Fahrbahn.
Für viele scheinen Ganzjahresreifen eine Option zu Sommer- und Winterreifen zu sein. Aber ist das wirklich eine gute Wahl? Zum einen soll ein Reifen einen möglichst geringen Rollwiderstand und damit einen günstigen Verbrauch aufweisen, zum anderen aber soll er im Winter einen kurzen Bremsweg ermöglichen. Dieser Spagat kann grundsätzlich nicht ohne Einschränkung gelingen.
Auch der angenommene Kostenvorteil ist eher ein Trugschluss. Ob man mit einem Reifensatz das ganze Jahr über fährt oder mit zwei Sätzen jeweils nur ein halbes Jahr, das kommt in Bezug auf den Verschleiß und die Kosten etwa auf dasselbe heraus. Ein zweiter Reifensatz amortisiert sich relativ schnell.
Rechnet man allerdings noch ein aktives Reifendrucksystem mit Sensoren an jedem Ventil in diese Rechnung ein, liegen die Kosten pro Reifen hier zwischen 20 und 50 Euro. Das kann bei zwei Reifensätzen dann schon richtig ins Geld gehen, zumal die Sensoren bei jedem Radwechsel neu angelernt werden müssen.
Auch Kosten für den Räderwechsel und das Einlagern müssen zusätzlich einkalkuliert werden, wenn man das nicht selber machen kann oder keinen Platz für den zweiten Satz Räder hat.
Bei Ganzjahresreifen sind eine Menge Nachteile aus früheren Jahren verschwunden. So sind aktuelle Ganzjahresreifen auch für höhere Geschwindigkeiten zugelassen. Bis zu 300 km/h sind in einigen Dimensionen möglich.
Doch Ganzjahresreifen sind nicht für jeden eine Alternative. Vor allem unter extrem saisonalen Bedingungen, wie stark winterliche Straßenverhältnisse oder an heißen Sommertagen, sind sie nur ein Kompromiss und den regulären Winter- oder Sommerreifen unterlegen.
Allerdings kann man nicht mehr pauschal von „dem“ Ganzjahresreifen sprechen. Manche Fabrikate orientieren sich eher an einem Winterreifen mit guter Schneeperformance, andere mehr am Sommerreifen, der auch bei warmen Temperaturen nur wenig Zugeständnisse fordert. Der Fachhandel kann hier beratend zur Seite stehen.
Grundsätzlich gilt: Ganzjahresreifen lohnen sich in der Regel für Autofahrerinnen und –fahrer, die wenig Auto fahren und das Fahrzeug bei Glätte stehen lassen.
Wer dagegen viel und weiträumig und zudem noch mit einem leistungsstarken Fahrzeug unterwegs ist, sollte Wert auf Sommerreifen im Sommer und Winterreifen im Winter legen.
Pflicht ist eine Profiltiefe von 1,6 Millimeter. So besagt es die gesetzliche Mindestprofiltiefe. TÜV NORD empfiehlt jedoch, bereits ab 4 Millimeter den Reifen auszuwechseln, da die Reifenhaftung bei Nässe stark abnimmt.
Sollten Sie kein Reifenprofilmesser zur Hand haben, können Sie sich auch ganz einfach mit einer 1-Euro-Münze behelfen. Der Rand beträgt genau drei Millimeter. Verschwindet der Goldrand im Reifenprofil ist alles in Ordnung. Ist der Goldrand der 1-Euro-Münze noch zu sehen, sind weniger als 3 Millimeter Profil auf Ihrem Reifen vorhanden. Gemessen wird übrigens in der Rille des Reifens, also nicht auf den kleinen Erhebungen im Reifen. Dies sind die sog. Verschleißindikatoren, auch TWI = Tread Wear Indicator genannt. Sind diese nicht mehr zu erkennen, wird es dringend Zeit für einen Reifenwechsel.
Nein, in Deutschland gibt es keine Pflicht, Winterreifen auf Ihrem Fahrzeug aufzuziehen.
Es gibt allerdings eine situative Winterreifenpflicht, d.h. herrschen winterliche Straßenverhältnisse, also Glatteis, Schnee, Eisglätte, dann darf man nur mit Winterreifen fahren.
Als Faustformel gilt von O bis O, also Ostern bis Oktober. Ostern werden die Winterreifen durch Sommerreifen getauscht und im Oktober dann von Sommerreifen auf Winterreifen.
Als Reifen für winterliche Verhältnisse an PKW und LKW und ihren Anhängern gelten nur Reifen, welche an der Reifenflanke mit dem „Alpine-Symbol“ (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) gekennzeichnet sind. Reifen, welche diese Anforderung erfüllen, werden nachfolgend als Winterreifen bezeichnet. In einer Übergangszeit bis zum 30.9.2024 durften vor dem Jahr 2018 produzierte Winterreifen mit der Kennzeichnung „M+S“, „M&S“, „M.S.“ ohne das „Alpine-Symbol“ bei winterlichen Verhältnissen weiter verwendet werden.
Seit Oktober 2024 sind Winter- und Ganzjahresreifen mit der Kennzeichnung „M+S“, „M&S“, „M.S.“ ohne zusätzliches „Alpine-Symbol“ bei winterlichen Verhältnissen nicht mehr zulässig. An Motorrädern bzw. Fahrzeugen der Klasse L (Motorräder, Trikes und Quads) sind keine Winterreifen vorgeschrieben. Sollten diese dennoch verwendet werden, dann ist die M+S Kennzeichnung als Winterreifen ausreichend. Das Schneeflocke Symbol gibt es für diese Reifen nicht.
Sie finden die passende Reifengröße für Ihr Fahrzeug in folgenden Dokumenten: