Edutainment: So funktioniert unterhaltsames Lernen
Für Sebastian Spörer steht fest: Weiterbildung ist am effektivsten, wenn sie Spaß macht. Der Gründer und Headcoach der Neuro Pioneers Training & Consulting GmbH beobachtet, dass sich immer mehr Unternehmen an dieser Maxime orientieren und damit erfolgreich sind.
Ein Schlagwort, das in diesem Zusammenhang häufig auftaucht, ist „Edutainment“. In diesem Beitrag gehen wir darauf ein, was hinter diesem Begriff steckt, warum Unterhaltung und Lernen ein perfektes Paar sind und wie sich Edutainment in der Praxis umsetzen lässt.
Was bedeutet Edutainment? – eine Definition
Die Bedeutung von Edutainment steckt schon im Namen: Es geht darum, Bildung (Education) und Unterhaltung (Entertainment) zu verknüpfen. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen, zum Beispiel mithilfe von Geschichten oder Spielen.
Prinzipiell lässt sich jede Art von Wissen in jedem Kontext durch Edutainment vermitteln. Auch die Zielgruppe ist breit gefächert. Kindersendungen wie „Sesamstraße“ oder „Die Sendung mit der Maus“ verbinden seit Jahrzehnten Wissensvermittlung mit Unterhaltung und faszinieren nicht nur ein junges Publikum.
Gut zu wissen: Edutainment ist nicht dasselbe wie Gamification. Von Letzterem spricht man, wenn spieltypische Elemente in einem nicht-spielerischen Zusammenhang angewendet werden. Allerdings kann Gamification ein Bestandteil von Edutainment sein.
Wie Unterhaltungselemente den Lerneffekt steigern können
Warum nun macht es für Unternehmen Sinn, Unterhaltung und Weiterbildung zusammenzubringen?
Darauf gibt es mehrere Antworten.
Durch positive Emotionen lernt es sich oft besser
Sebastian Spörer spricht im Zusammenhang mit Lernmechanismen gerne von einem Fußballfeld, auf dem sich eine rote und eine grüne Mannschaft gegenüberstehen. „Die rote Mannschaft ist die Stressmannschaft. Sie lernt durch negative Emotionen wie Wut, Angst, Ärger oder Ekel. Die grüne Mannschaft lernt durch positive Emotionen wie Überraschung und Freude.“
Mittlerweile belegen eine wachsende Zahl von Studien, dass das Lernen auf der grünen Seite oft effizienter ist. Das gilt vor allem für komplexe und wissensbasierte Tätigkeitsbereiche. „In einer Arbeitswelt mit klaren Prozessen kann ich sagen: Vermeide den Fehler. Für die Aneignung von komplexem und innovativem Wissen macht das rote Feld kaum Sinn“, führt Sebastian Spörer aus.
Positive Emotionen tragen dazu bei, dass sich im Gehirn neue Verknüpfungen bilden. Sie sorgen außerdem dafür, dass Weiterbildung Spaß macht. Dieser Faktor gewinnt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels stetig an Bedeutung.
Unternehmen müssen Weiterbildung attraktiv gestalten
Heute ist der deutsche Arbeitsmarkt ein Arbeitnehmermarkt, in dem gut ausgebildete Talente hart umkämpft sind. Für Sebastian Spörer trägt diese Entwicklung dazu bei, dass Unternehmen in der Weiterbildung „auf die grüne Seite müssen“. Die Haltung „Wer eine neue Programmiersprache nicht lernt, fliegt“ können sich IT-Firmen nicht mehr leisten – unabhängig davon, dass sie schon früher nur mäßig effektiv war.
Das heißt zum einen, Weiterbildung unterhaltsam zu gestalten. Zum anderen bedeutet es, Arbeitnehmenden Lernformen anzubieten, die ihrer Persönlichkeit entsprechen. Denn nicht jede Person ist gleichermaßen für Edutainment empfänglich.
Methoden der Wissensvermittlung – auf den Persönlichkeitstyp kommt es an
Die Studienlage zum Thema Persönlichkeit ist noch ausbaufähig. Was jedoch feststeht: Wie Personen lernen wollen und wie sie am erfolgreichsten lernen, unterscheidet sich je nach Persönlichkeitstyp. Manche Menschen lesen lieber Studien, als sich spielerisch neue Inhalte anzueignen. Entscheidend ist, dass das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet wird. Dieses wirkt als eine Art Lernturbo. Es sorgt dafür, dass Lernende Informationen leichter behalten und das Lernen selbst als einen angenehmen Prozess empfinden, den sie gerne wiederholen.
Die zentrale Aufgabe von Personalentwicklung besteht für Sebastian Spörer darin, „Formen der Weiterbildung zu finden, die den anderen ansprechen“. Wie sich das herausfinden lässt? Am einfachsten, indem man die Person fragt.
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Beispiele für Edutainment: Tipps für die Praxis
Auch wenn der Umgang damit sehr unterschiedlich ausfällt, hat sich Edutainment in der Weiterbildung etabliert. In aller Regel beinhaltet jedes moderne Training unterhaltende Elemente.
Beliebte Formate sind zum Beispiel
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Spiele,
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Quizze,
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Simulationen,
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Storytelling, auch in Form von Videos.
Sebastian Spörer beobachtet außerdem einen Trend hin zu Lernreisen. Um Soft Skills wie Präsenz und Kommunikationsfähigkeit zu trainieren, würden Führungskräfte teilweise mit besonderen Aufgaben konfrontiert. „Ein Unternehmen, mit dem ich gearbeitet habe, hat Führungskräfte als Musiker:innen in der Fußgängerzone auftreten lassen.“
Moderne Medien wie Videos oder Apps gewinnen im Zusammenhang mit Edutainment an Bedeutung. Sebastian Spörer warnt aber davor, sie als Allzweckwaffe anzusehen. „Immer wenn es verhaltensorientierter wird, ist der Eins-zu-eins-Austausch unersetzlich.“
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Edutainment ist mehr als ein Trend
Die Idee, Lerninhalte unterhaltend zu gestalten, ist nicht neu. Aber angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und aktueller Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt spielt Edutainment eine zentrale Rolle in der Weiterbildung. Wer heute noch auf Lernen nach dem „Trichterprinzip“ setzt, hat den Anschluss verloren.
Wichtig ist, bei der Auswahl von Weiterbildungsangeboten verschiedene Lernpersönlichkeiten zu berücksichtigen. Nicht bei jedem Menschen wird Dopamin ausgeschüttet, wenn sie oder er ein Quiz macht. Deshalb ist Edutainment nach wie vor nur eine von vielen Methoden der Wissensvermittlung.
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