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Hauptuntersuchung

Hauptuntersuchung Elektroauto

Auch Elektroautos müssen regelmäßig zur Hauptuntersuchung. Die Prüfung umfasst sicherheitsrelevante Komponenten und spezielle E-Auto-Teile wie Batterie und Hochvoltsystem. Eine Abgasuntersuchung entfällt – das spart Zeit und Kosten.

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Prüfingenieur führt eine elektronische Fahrzeugdiagnose an der TÜV NORD Station durch

Elektroautos bei der Hauptuntersuchung

Elektroautos prägen zunehmend das Straßenbild. Sie sind ein wichtiger Baustein für das Erreichen einer klimaneutralen Zukunft und immer mehr Menschen interessieren sich für E-Fahrzeuge; nicht zuletzt auch, weil der Gebrauchtwagenmarkt für Stromer an Fahrt aufnimmt.

Neben den Kosten für Energie, Reichweite und Ladeinfrastruktur sollten sich Interessierte aber auch über die Betriebskosten von elektrisch angetriebenen Kfz und Krads informieren. Ein zentraler Faktor: die Hauptuntersuchung (HU). Denn diese ist nicht nur für Verbrenner, sondern auch für E-Fahrzeuge gesetzlich vorgeschrieben.

Warum ist eine Hauptuntersuchung für Elektroautos notwendig?

Um die Sicherheit von Menschen und Umwelt zu gewährleisten, müssen alle in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge regelmäßig zur Hauptuntersuchung – einschließlich Elektroautos. Prüferinnen und Prüfer von TÜV NORD kontrollieren dabei gemäß der HU-Richtlinie, ob bei einem elektrisch angetriebenen Auto HU-relevante Mängel in puncto Sicherheit oder Umweltverträglichkeit bestehen. Erst wenn das Fahrzeug mängelfrei ist bzw. nur geringe Mängel aufweist, die zeitnah behoben werden müssen, wird die begehrte Plakette vergeben.

Wie oft muss die Hauptuntersuchung bei Elektroautos durchgeführt werden?

  • Genauso wie für Verbrenner, ist auch für Elektroautos die regelmäßige Hauptuntersuchung gesetzlich vorgeschrieben.
  • Ein neues Elektroauto muss erstmals nach drei Jahren zu TÜV NORD.
  • Anschließend wird alle 24 Monate eine Hauptuntersuchung fällig.
  • Für Elektro-Leichtkrafträder und Elektro-Motorräder gilt die gleiche Regelung.
  • Fahrzeuge wie E-Mopeds, die nicht schneller als 45 km/h fahren, sind von der Hauptuntersuchung ausgenommen.

Was kostet die Hauptuntersuchung bei Elektroautos?

In Deutschland variieren die Preise je nach Fahrzeugtyp und zulässiger Gesamtmasse. Obwohl es zwischen den Bundesländern geringfügige Preisunterschiede gibt, bleiben diese in der Regel minimal. Da die Abgasuntersuchung als Prüfpunkt bei Elektrofahrzeugen irrelevant ist, entfallen für Besitzerinnen und Besitzer von Elektrofahrzeugen diese Kosten. Informationen zu den Preisen und Gebühren für die Hauptuntersuchung sowie zu Fahrzeugbewertungen oder Schadengutachten, können Sie bei TÜV NORD bequem online einsehen.

Prüfingenieurin bei der Scheinwerferprüfung an einem Fahrzeug an der TÜV NORD Station

Unterschied Hauptuntersuchung Elektroautos zu Hauptuntersuchung Verbrenner

Die Popularität von Elektrofahrzeugen wächst stetig, weshalb immer mehr bei den TÜV NORD Stationen vorfahren. Das ermöglicht Prüferinnen und Prüfern eine immer zuverlässigere Bewertung der E-Autos. 

Unterschied: Keine Abgasuntersuchung für Elektroautos

  • Bei Verbrennungsmotoren stellt die Inspektion des Motormanagements und des Abgasreinigungssystems – oft als UMA oder umgangssprachlich als AU bezeichnet – einen zentralen Aspekt der Hauptuntersuchung dar. Bei reinen Elektrofahrzeugen entfällt dieser Prüfpunkt jedoch.
  • Bei Elektroautos stehen hingegen das Hochvoltsystem – also alle Komponenten wie die Batterie, durch die hoher Strom fließt – im Mittelpunkt und wird umfangreich geprüft.
  • Da Hybride, im Gegensatz zu reinen Stromern, einen Verbrennungsmotor besitzen und nicht komplett CO2-neutral fahren, ist die UMA auch hier gesetzlich vorgeschrieben.

Schneiden Elektroautos bei der Hauptuntersuchung von TÜV NORD besser ab als Verbrenner?

Obwohl viele E-Fahrzeuge aufgrund ihrer geringeren Anzahl auf den Straßen noch keine umfangreichen Daten vorweisen können, liefert eine Sonderauswertung des TÜV-Verbands wertvolle Erkenntnisse. Diese Auswertung hat vier besonders populäre Elektromodelle genauer analysiert und zeigt, dass die Antwort nicht eindeutig ist. Im Durchschnitt fallen 5,3 Prozent aller zwei bis drei Jahre alten Neuwagen wegen „erheblicher Mängel“ bei der Hauptuntersuchung durch.

Basierend auf diesem Wert wurden diese vier beliebten Stromer verglichen:

  • Der Nissan Leaf ist mit einer Mängelquote von 4,3 Prozent besser als der Durchschnitt und schneidet bei den Stromern am besten ab. Besonders häufig fallen das Abblendlicht und die Bremsscheiben auf.
  • Der Renault Zoe liegt mit 5,3 Prozent genau im Durchschnitt der untersuchten Pkw. Beim Zoe sind insbesondere die vordere Achsaufhängung, Querlenker sowie Spur- und Koppelstangen kritische Punkte.
  • Beim BMW i3 sind, ähnlich wie beim Leaf, das Abblendlicht und die Bremsscheiben überdurchschnittlich auffällig. Die Durchfallquote liegt allerdings bei 5,9 Prozent.
  • Obwohl das Tesla Model 3 zu den gefragtesten Elektrofahrzeugen in Deutschland gehört, fallen 8,9 Prozent der Pkw bei ihrer ersten Elektroauto-Hauptuntersuchung durch. Neben der Beleuchtung sind es besonders die Bremsscheiben, die negativ bewertet werden.
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Das sollten Sie wissen

Häufig gestellte Fragen zur Hauptuntersuchung von Elektroautos

Die HU-Richtlinie legt einen Rahmen von etwa 150 Prüfpunkten fest. Die Anzahl der tatsächlich bei einer Hauptuntersuchung kontrollierten Punkte richtet sich aber nach Marke und Modell des Fahrzeugs. „Diese Vorgaben sind für uns Sachverständige bindend“, klärt Frederick Adler, Fachreferent bei TÜV NORD, auf.

Bei der TÜV NORD Hauptuntersuchung an Elektroautos stehen diese Baugruppen und Komponenten im Mittelpunkt:

Hochvoltsystem

Batteriemanagementsystem

Rekuperation (= Rückgewinnung von Energie)

Fahrgeräuschsimulator

Ladeanschlüsse

Die Digitalisierung der Mobilität schreitet immer weiter voran, die Zukunft des Autofahrens ist elektrisch. Ein entscheidendes Tool dabei ist der HU-Adapter. Seit 2015 hat dieses Werkzeug seinen festen Platz in der Hauptuntersuchung. Er wurde speziell für Prüforganisationen wie TÜV NORD entwickelt und ist ein echtes Multitalent.

Mit ihm können die Prüferinnen und Prüfer beispielsweise Fehler im Batteriemanagementsystem eines E-Autos ermitteln. Der HU-Adapter ist universell einsetzbar und kann bei allen Fahrzeugtypen, unabhängig vom Hersteller, die Daten über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle auslesen.

Die Hauptuntersuchung von Elektroautos bei TÜV NORD profitiert enorm von diesem technologischen Fortschritt. Das bedeutet: Mehr Sicherheit und Präzision bei der Überprüfung von Elektroautos.

Die Fahrzeugsystemdaten GmbH in Dresden, bekannt als FSD, verarbeitet die Daten sämtlicher zugelassener Fahrzeugmodelle und stellt detaillierte Anleitungen und Hinweise für jedes Modell bereit. Die Informationen und Hinweise werden ständig aktualisiert und sind digital zugänglich.

Der TÜV-Verband analysiert jährlich die Mängel aller inspizierten Fahrzeuge. Aufgrund dieser Untersuchungen werden Trends festgestellt, z. B. wenn ein spezifisches Modell anfällig für Bremsverschleiß ist. Diese Erkenntnisse werden den Prüfenden bereitgestellt.

TÜV NORD pflegt einen stetigen Dialog mit Fahrzeugherstellern und Branchenpartnern, um aktuelle Entwicklungen und Innovationen aufzunehmen. Zusätzlich sind wir in diversen Fachgremien aktiv, die sich umfassend mit Themen rund um die E-Mobilität befassen.

1. Fachgerechte Wartung:
Lassen Sie Wartungen und Inspektionen immer von Werkstätten durchführen, die gemäß den Vorgaben der Hersteller arbeiten. Diese verfügen über die neuesten Updates und spezielle Herstellerhinweise. 

2. Pünktliche Hauptuntersuchung:
Halten Sie die Frist für Ihre HU stets ein. Das hilft, mögliche Mängel rechtzeitig zu identifizieren und erhöht die Lebensdauer Ihres Fahrzeugs. 

3. Rückrufaktionen beachten:
Nehmen Sie sowohl freiwillige als auch verpflichtende Rückrufaktionen immer ernst und sorgen Sie für die zeitnahe Umsetzung in der Fachwerkstatt.

4. Auffälligkeiten beachten:
Bei Veränderungen im Fahrverhalten oder ungewohnten Geräuschen sollten Sie nicht zögern, den Rat einer Fachwerkstatt einzuholen.

TÜV NORD-Extra-Tipp
Nutzen Sie unsere TÜV NORD-Checkliste im Vorfeld Ihrer Hauptuntersuchung. Damit können Sie bereits vor der Inspektion potenzielle Mängel an Ihrem Fahrzeug identifizieren und beheben lassen.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) verfolgt mit „Vision Zero“ ein klares Ziel: einen Straßenverkehr ohne Todesfälle.

Ein bedeutender Schritt in diese Richtung könnte die erweiterte Überprüfung sicherheitskritischer Komponenten im Rahmen der Hauptuntersuchung sein. Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Prüfverfahren und der Datenauswertung wird zudem immer bedeutsamer.

In Bezug auf Elektrofahrzeuge skizziert Experte Frederick Adler vier Entwicklungen:

Erweiterung im Hochvoltbereich:
Es könnte in naher Zukunft zu einer Ausdehnung der Hauptuntersuchung im Hochvoltsicherheitssektor kommen. Denkbar wären spezielle Messungen des Isolationswiderstandes und des Potenzialausgleichs im gesamten Hochvolt-System. Solche Prüfungen könnten mit der Zeit obligatorisch werden, besonders da die Sicherheitsrelevanz mit dem Alter der Fahrzeuge zunimmt. 

Verbesserte Zugänglichkeit sicherheitskritischer Komponenten:
Bis jetzt erfolgt die Hauptuntersuchung ohne die Notwendigkeit von Demontagen. Ein zukunftsorientiertes Fahrzeugdesign könnte jedoch Konzepte integrieren, die den Zugang zu sicherheitsrelevanten Teilen erleichtern, beispielsweise durch Inspektionsfenster oder Wartungsklappen. An dieser Stelle sind Automobilhersteller angehalten, innovative Ansätze zu entwickeln und zu realisieren. 

Ladekabelprüfung:
Derzeit besteht keine Mitführpflicht von Ladekabeln. In Zukunft könnte das Mitführen, als auch das Überprüfen der Ladekabel (Zustand/Funktion, evtl. Messungen) bei der Hauptuntersuchung relevant werden.  

Vertiefte Batterieüberprüfung:
Das Kernstück eines jeden Elektrofahrzeugs ist zweifellos die Batterie. In absehbarer Zeit könnte die Überprüfung ihres Sicherheitszustands eine Rolle in der Hauptuntersuchung spielen. Solch eine Analyse würde nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch zum Umweltschutz beitragen. Denn: Eine defekte Batterie birgt enorme Risiken. Während gegenwärtig vornehmlich die Sichtprüfung erfolgt, könnten in der Zukunft also umfangreichere Untersuchungen etabliert werden.

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