Digitalisierung & Innovation
So gelingt erfolgreiches Innovationsmanagement: Entdecken Sie Strategien und Impulse für mehr Innovationskraft im Unternehmen!
Zum Blog Wissen KompaktEin effektives Innovationsmanagement kann das Potenzial freisetzen, neue Produkte zu entdecken und Dienstleistungen zu optimieren. Unternehmen, die diesen strategischen Ansatz vernachlässigen, riskieren hingegen ihre Wettbewerbsfähigkeit. Wir haben uns mit Dr. Irina Fiegenbaum, Senior Managerin Digitalisierung und Innovation bei TÜV NORD AG, über folgende Themen und Fragen unterhalten:
Im Geschäftsumfeld sollte der Innovationsbegriff präzise gefasst werden, so Dr. Irina Fiegenbaum. Während „innovativ“ oft Kreativität beschreibe, gehe es bei Innovation als Prozess oder Geschäftsmodell um spezifische Strukturen und Abläufe. „Daher differenzieren wir häufig zwischen Innovation als Ergebnis, dem Innovationsprozess als Vorgang und Innovationsmanagement als Steuerung dieses Prozesses“, betont die Expertin.
Das Innovationsmanagement bietet Unternehmen einen klaren Rahmen, um Innovationen gezielt zu entwickeln, Ressourcen optimal zu nutzen und Entwicklungszeiten zu verkürzen. Es steigert die Erfolgswahrscheinlichkeit, indem es innovative Lösungsansätze systematisch fördert, anstatt sie dem Zufall zu überlassen. Trotz definierter Schritte bleibt der Prozess flexibel. Ein standardisiertes System schafft die nötigen Strukturen, ohne Kreativität einzuschränken. Das Ergebnis ist eine verlässliche Basis für nachhaltige Innovationen, ohne dass grundlegende Fragen immer wieder neu geklärt werden müssen.
Ein erfolgreicher Innovationsprozess erfordert eine flexible und situationsangepasste Herangehensweise. Unterschiedliche Innovationsarten und Unsicherheiten stellen spezifische Anforderungen, die in den Abläufen berücksichtigt werden müssen.
Inkrementelle Innovationen fokussieren sich auf die Verbesserung bestehender Produkte oder Dienstleistungen, oft basierend auf Kund:innenfeedback. Diese Innovationsmethoden folgen meist einem klaren, standardisierten Ablauf.
High-Uncertainty-Innovationen zielen auf neue Lösungen für unerforschte Bedürfnisse oder Märkte. Der Prozess ist risikoreich und experimentell. Iterative Tests und Prototypen helfen, Unsicherheiten zu reduzieren und Fortschritte zu ermöglichen.
Ein Innovationsmanagement Prozess läuft dabei selten linear ab. Iterative Feedbackschleifen, Rücksprünge und Anpassungen sind notwendig, um Fehler frühzeitig zu erkennen und Prozesse zu optimieren. Zu den wichtigen Schritten gehören:
1. Ideengenerierung:
2. Ideenbewertung: Die Ideen werden analysiert und hinsichtlich Potenzial, Machbarkeit und Ressourceneinsatz bewertet.
3. Konzeption:
4. Validierung: Geschäftsmodelle oder Business Cases werden durch einen Proof of Concept (Machbarkeitsnachweis) bestätigt. Die Hypothesen werden getestet, beispielsweise in Zusammenarbeit mit Kund:innen. Ziel ist es, Unsicherheiten schrittweise zu reduzieren.
5. Lösungsentwicklung: Innovationen werden bis zur Phase eines Minimum Viable Product (MVP) entwickelt – also eines minimal funktionsfähigen Produkts oder einer Dienstleistung. Das Feedback der Nutzer:innen liefert wertvolle Erkenntnisse und bildet die Grundlage für gezielte Optimierungen. Bei Innovationen mit hoher Unsicherheit ist ein Experimentierraum (Incubation) abseits des bestehenden Geschäfts erforderlich. Dies hilft, Unsicherheiten zu reduzieren sowie voreilige Ablehnungen vielversprechender Ideen und übereilte Umsetzungen unreifer Konzepte zu vermeiden.
6. Markteinführung und Skalierung:
Nicht jede Idee ist erfolgreich. Frühzeitiges Scheitern spart allerdings Ressourcen und bietet Lernpotenziale. Der Innovationsmanagementprozess lebt von kontinuierlichem Lernen und Anpassungen basierend auf Test- und Feedbackergebnissen.
ISO-Normen können eine entscheidende Rolle spielen, um Unternehmen bei der Strukturierung ihres Innovationsmanagements zu unterstützten. Besonders hervorzuheben sind dabei die Normen ISO 56001 und ISO 56002:
ISO 56001 unterscheidet zwischen Empfehlungen und verpflichtenden Anforderungen, die im Rahmen eines Auditprozesses erfüllt werden müssen. Unternehmen, die sich nach diesem Standard zertifizieren lassen, können das Zertifikat als Aushängeschild und Wettbewerbsvorteil nutzen.
Die ISO-Standards bieten auch die Möglichkeit, einheitliche Grundlagen für europäische und internationale Unternehmen zu schaffen. Auch wenn ein breiter Marktdurchbruch in vielen Ländern noch aussteht, deutet die Entwicklung darauf hin, dass diese Standards an Bedeutung gewinnen werden – sowohl als Orientierungshilfe als auch als verbindlicher Rahmen für Innovationsförderung.
Innovationsmanagement sichert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, indem es Kreativität mit strukturierten Prozessen verbindet. Systematisch integriert, optimiert es Ressourcennutzung und steigert die Erfolgswahrscheinlichkeit neuer Produkte und Dienstleistungen. Besonders für KMU ist ein klar strukturiertes Innovationsmanagement essenziell. Normen wie ISO 56001 und 56002 bieten Orientierung, um entsprechende Prozesse nachhaltig zu fördern.
Zukünftig kann auch künstliche Intelligenz Innovationsprozesse beschleunigen – von der Ideenfindung bis zur Marktforschung. Sie ermöglicht eine tiefere Analyse komplexer Daten und hilft dabei, interessante Trends zu identifizieren. Die KI bleibe allerdings nur ein unterstützendes Element, das die menschliche Kreativität nicht ersetzen kann. Der Faktor Mensch und das Innovationsmanagement sind auch zukünftig unverzichtbar, um in einer digitalisierten Welt nicht nur die Marktposition zu behaupten, sondern auch Chancen zu nutzen und langfristige Erfolge zu sichern.
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