Energieeffizienz
Ein Experte verrät, warum PV-Anlagen ein enormes Potenzial für Unternehmen mitbringen und worauf dabei zu achten ist.
Zum Blog Wissen kompaktDie Sonne schickt keine Rechnung. Diese alte Weisheit erscheint heute relevanter denn je. Schließlich ächzen derzeit viele Unternehmen unter drastisch gestiegenen Energiekosten. Da wäre es doch schön, wenn der dringend benötigte Strom oder zumindest ein Teil davon in Zukunft vom eigenen Dach käme.
Tatsächlich bringt Photovoltaik ein großes Einsparpotenzial für Unternehmen mit sich, wenn ein paar Voraussetzungen erfüllt sind. Wir haben uns mit Rolf Beitz darüber unterhalten, welche Voraussetzungen das sind. Außerdem hat uns der Fachmann für Photovoltaik und Eigenstromversorgung bei der Limón GmbH einen Einblick darin gegeben, worauf Betriebe achten sollten, wenn sie Sonnenenergie für den Eigenbedarf nutzen möchten.
Seit einiger Zeit, so beobachtet Rolf Beitz, wächst das Interesse an Photovoltaik-Anlagen bei deutschen Unternehmen deutlich. Statistiken stützen diese Einschätzung. Allerdings ist der Anteil ungenutzter Flächen nach wie vor groß, eine Tatsache, die Rolf Beitz regelmäßig verwundert: „Ich bin immer wieder enttäuscht, wenn ich hier in Hamburg einfliege und auf diesen fußballfeldgroßen Lagerhallen im Süden der Stadt nicht ein Modul sehe.“
Dass viele Firmen vorhandenes Potenzial nicht nutzen, ist für den langjährigen Photovoltaik-Experten schwer nachvollziehbar.
Schließlich bringt die Installation moderner PV-Module auf Gewerbeflächen viele Vorteile mit sich:
Hinzu kommt, dass die Technik durch wachsende Nachfrage stetig weiterentwickelt wurde, sodass sich mittlerweile auch auf kleineren Flächen viel Strom produzieren lässt.
Unternehmen können also mit Photovoltaik bei minimalem Aufwand und Risiko viel Geld sparen.
Natürlich gilt das nicht für jedes in gleichem Ausmaß.
Für Rolf Beitz sind zwei Kriterien ausschlaggebend dafür, welches Potenzial eine Photovoltaik-Anlage für Unternehmen entfaltet:
Bei Hallen in Leichtbauweise seien die Möglichkeiten eingeschränkt, so Beitz, wenngleich dank Weiterentwicklungen bei Modulen und Montagegestellen weniger als noch vor einigen Jahren. „Früher haben wir mit einem Gewicht von 20 oder 25 Kilo pro Quadratmeter gerechnet, jetzt sind mit besonderen Komponenten 15 oder sogar 12 möglich.“ Sollte die Dachstatik nicht ausreichen, könne man auf PV-Dachfolie zurückgreifen. Die sei zwar weniger ergiebig, aber dafür vergleichsweise leicht und allemal besser, als keinen „Sonnenstrom“ zu ernten.
Das bedeutet nicht, dass jedes Unternehmen seinen Eigenverbrauch mit Photovoltaik decken kann, vor allem nicht, wenn es nicht zusätzlich zu Dächern große Freiflächen mit Modulen bestückt. In sehr energieintensiven Branchen reicht der Sonnenstrom „nur“ für maximal 10 bis 15 Prozent.
Außerdem sei, betont Rolf Beitz, eine Umstellung auf Sonnenenergie nicht immer problemlos möglich. „In einer Gießerei oder einem Stahlwerk können Sie den Hochofen nicht einfach gegen einen Elektroofen tauschen.“ Dennoch ist die Einsparung auch in solchen Fällen meist beträchtlich, „denn da der Strom aus der eigenen PV-Anlage meist günstiger als der Strom aus dem Netz ist, lohnt sich jedes KW vom Dach, gerade für Unternehmen mit hohem Verbrauch“.
Wer sich im Rahmen eines Neubaus für Photovoltaik entscheidet, profitiert oft von Synergieeffekten. Das beginnt damit, dass ein Kran, der für die Montage der Module hilfreich ist, mitgenutzt werden kann oder dass Gerüste und Absicherungen für Dacharbeiten ohnehin vorhanden sind.
Außerdem können Unternehmen Photovoltaik-Anlagen schon bei der Planung und beim Bau berücksichtigen, bis hin zur elektrotechnischen Ausstattung und den Anschlussvoraussetzungen. Doch auch Umrüstungen bestehender Gebäude eröffnen Möglichkeiten, Geld zu sparen.
In Zukunft, so sieht es der Koalitionsvertrag der aktuell regierenden Parteien vor, soll es eine bundesweite Solarpflicht für gewerbliche Neubauten geben. Einige Bundesländer sind schon vorangegangen. In Niedersachsen beispielsweise müssen auf mindestens 50 % der Fläche von Dächern, die mehr als 75 m2 umfassen, Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen installiert werden. In Rheinland-Pfalz gibt es seit Beginn 2023 eine Solarpflicht für gewerbliche Neubauten mit mehr als 100 Quadratmetern Nutzfläche und neue Überdachungen von Parkplätzen mit mindestens 50 Stellplätzen.
Rolf Beitz hat vor allem einen Tipp für Unternehmen: „Am besten montieren Sie so viele Module wie wirtschaftlich vertretbar auf die vorhandene Fläche. Denn die Errichtungskosten sind anteilig hoch, aber wenig von der Größe der Anlage abhängig. Man weiß ja nie, wie sich der eigene Strombedarf in Zukunft entwickelt. Zudem wird die wachsende Verbreitung von Wärmepumpen und E-Mobilen den Strombedarf in jedem Fall ansteigen lassen. Im ungünstigen Fall ist es sonst nach 5 Jahren notwendig, anzubauen.“
Bei der Planung, dem Bau und der Einholung von Genehmigungen für eine Photovoltaik-Anlage helfen erfahrene Dienstleister. Sorgen vor Betrug müssen sich Unternehmen laut Rolf Beitz kaum machen: Schwarze Schafe, die versuchten, Unternehmen durch unseriöse Berechnungen Geld aus der Tasche zu ziehen, seien Relikte aus der Vergangenheit. Die verbliebenen Anbieter wären nicht mehr da, wenn sie nicht gewissenhaft planen und ordentlich arbeiten würden.
Auch wenn Photovoltaik selten den eigenen Energiebedarf komplett deckt, gibt es für Rolf Beitz kaum Argumente, geeignete Flächen auf Betriebsgeländen nicht mit PV-Modulen auszustatten. Die Einsparkosten sind in den meisten Fällen groß und der Aufwand überschaubar. Hinzu kommt, dass es der Kampf gegen den Klimawandel notwendig macht, auf erneuerbare Energie umzusteigen, die bestenfalls direkt vor Ort erzeugt wird. Das hilft auch, den notwendigen Netzausbau zu reduzieren.
Aus all diesen Gründen sind Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung eine lohnende Investition in die Zukunft. Für Planungssicherheit sorgt auch, dass die Sonne auch in 5, 10 oder 20 Jahren keine Rechnung schicken wird.
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