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Unternehmensführung

Was ist Unternehmensführung?

Was macht ein Unternehmen wirklich erfolgreich? Oft wird auf Produkte, Strategien oder Märkte verwiesen – doch im Zentrum steht etwas viel Grundlegenderes: die Unternehmensführung. Sie ist nicht nur das Rückgrat des Managements, sondern beeinflusst maßgeblich die Kultur, Effizienz und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem viel verwendeten Begriff?

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Gruppe von Menschen sitzt am Tisch bei einer beruflichen Besprechung
01. September 2025

Definition und Perspektiven der Unternehmensführung

Der Begriff „Unternehmensführung“ lässt sich aus zwei grundlegenden Sichtweisen beschreiben:

  • Als Funktion: Die Unternehmensführung leitet das Unternehmen – dies kann durch eine oder mehrere Personen erfolgen, etwa durch eine Geschäftsführung oder einen Vorstand.
  • Als Managementprozess: Unternehmensführung ist ein strukturierter Ablauf, mit dem die definierten Ziele eines Unternehmens durch Planung, Kontrolle und operative Prozesse erreicht werden.

     

Darüber hinaus lassen sich drei Perspektiven unterscheiden:

  • Institutionell („Wer führt?“): die handelnden Personen oder Gremien,
  • Funktional („Wodurch wird geführt?“): die konkreten Führungsaufgaben wie Strategie, Kontrolle, Zieldefinition,
  • Prozessual („Wie wird geführt?“): die Abläufe der Führung, also wie Entscheidungen entstehen und umgesetzt werden.

Diese Dimensionen verdeutlichen: Unternehmensführung ist keine einzelne Tätigkeit, sondern ein Zusammenspiel aus Leitung, Steuerung und Entwicklung – mit entsprechend vielfältigen Aufgaben.

Die zentralen Aufgaben der Unternehmensführung

Zu den Kernaufgaben der Unternehmensführung zählen vor allem:

  • Strategische Planung: Die langfristige Ausrichtung des Unternehmens, die Definition von Geschäftsfeldern und Zielen – zum Beispiel das Erschließen neuer Märkte oder die Entwicklung innovativer Produkte. Diese Ziele werden zeitlich gestaffelt: kurzfristig (bis 1 Jahr), mittelfristig (1–3, teils bis 5 Jahre) und langfristig (ab 3 bzw. 5 Jahren).
  • Zielsetzung und Organisation: Die Festlegung klarer, messbarer Ziele sowie der Aufbau effizienter Strukturen und Prozesse.
  • Konstitutive Entscheidungen: Grundlegende Weichenstellungen wie Rechtsformwahl, Standort oder Zusammenschlüsse.
  • Operatives Management: Die Umsetzung der Strategie im Alltag. Sie definiert Verantwortlichkeiten, Meilensteine und überprüft mithilfe von Umsetzungscontrolling, ob Ziele erreicht werden. Dabei geht es auch um die optimale Nutzung von Kapazitäten und die Einbindung der Mitarbeitenden – transparent, nachvollziehbar und motivierend.

Moderne Unternehmensführung berücksichtigt auch soziale und kulturelle Aspekte. Dazu zählen Mitarbeitermotivation, die Förderung einer positiven Unternehmenskultur sowie eine transparente Kommunikation.

Erfolgreiches Führen in der Praxis

Erfolgreiche Unternehmensführung verbindet strategische Weitsicht mit operativer Exzellenz. Zielsysteme und Maßnahmenpläne übersetzen große Visionen in konkrete Handlungsschritte – ein zentrales Merkmal professionellen Managements. Regelmäßiges Controlling – also das Überprüfen von Kennzahlen und Zielen – sorgt für Transparenz und ermöglicht rechtzeitiges Gegensteuern. Ebenso wichtig ist eine agile Führungskultur, in der Mitarbeitende eingebunden und motiviert werden, Verantwortung zu übernehmen.

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Risikomanagement: Pflicht und Erfolgsfaktor zugleich

Ein oft unterschätzter Bestandteil der Unternehmensführung ist das Risikomanagement. Es umfasst alle Maßnahmen zur Identifikation, Bewertung, Steuerung und Überwachung potenzieller Risiken. Ziel ist es, Bedrohungen für das Unternehmen frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Absicherung zu treffen.

Ein effektives Risikomanagementsystem (RMS) ist dabei nicht nur Kür, sondern zunehmend Pflicht. Nationale und internationale Normen wie ISO 31000 oder die MaRisk für Banken definieren Mindestanforderungen an das Risikomanagement im Unternehmen. Die Verantwortung liegt dabei klar bei der Unternehmensleitung: Sie muss Strukturen schaffen und Ressourcen bereitstellen für die Umsetzung eines systematischen Riskmanagements.

Gutes Risikomanagement hilft nicht nur, Schäden zu vermeiden – es wird mehr und mehr zum Wettbewerbsvorteil. Denn wer Risiken im Blick hat, entdeckt auch die Chancen, die sich daraus ergeben, handelt nachhaltiger und vorausschauender.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Corporate Governance der Unternehmensführung

Corporate Governance bezeichnet das System von Regeln, Praktiken und Prozessen, durch das ein Unternehmen geführt und kontrolliert wird. Es umfasst die Beziehungen zwischen den verschiedenen Interessengruppen eines Unternehmens, einschließlich der Aktionäre, des Managements und des Vorstands, und zielt darauf ab, Transparenz, Verantwortlichkeit und eine ausgewogene Entscheidungsfindung sicherzustellen, um das Vertrauen der Investoren und die langfristige Wertschöpfung zu fördern.

Nachhaltige und wertorientierte Unternehmensführung

Moderne Unternehmensführung richtet sich zunehmend an Werten und Nachhaltigkeit aus. Dabei geht es nicht nur um ökonomische Ziele, sondern auch um soziale Verantwortung und ökologische Verträglichkeit.

Nachhaltigkeit wird im Unternehmenszielkatalog immer wichtiger – nicht zuletzt, weil sie Einfluss auf die Kreditwürdigkeit nimmt: Banken beziehen ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) in ihr Rating ein. Auch gesetzliche Berichtspflichten, etwa für Nachhaltigkeitsberichte großer Unternehmen, strahlen auf den Mittelstand aus.

Die ESG-Kriterien definieren konkrete Schwerpunkte:

Nachhaltigkeitsstrategien, Klimaschutz, Senkung von Emissionen und Förderung erneuerbarer Energien.

Gerechte Arbeitsbedingungen, Achtung der Menschenrechte, Arbeitssicherheit und Weiterbildung.

Transparente Unternehmensführung, Vermeidung von Korruption und offenes Aufzeigen von Ausstiegs- und Weiterentwicklungschancen.

Die Zukunft der Unternehmensführung

Die Anforderungen an Führungskräfte wandeln sich stetig. Digitalisierung, Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit und geopolitische Unsicherheiten stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Eine zukunftsfähige Unternehmensführung integriert deshalb heute mehr denn je:

  • Technologische Kompetenz, z. B. im Umgang mit Künstlicher Intelligenz oder Automatisierung
  • Informationssicherheit und Datenschutz als Bestandteil der Unternehmensstrategie
  • Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
  • Agile Führungsmethoden, flache Hierarchien und teamorientierte Entscheidungsprozesse

Gerade mittelständische Unternehmen stehen vor der Aufgabe, klassische Führungsmodelle mit modernen Anforderungen zu verbinden – ein Prozess, der neben Struktur auch Mut zur Veränderung verlangt.

Unternehmensführung im Überblick: Komplex, ganzheitlich, entscheidend

Unternehmensführung ist ein komplexes und zugleich essenzielles Thema für jeden Betrieb – unabhängig von Größe oder Branche. Sie umfasst strategische Planung, organisatorische Steuerung, motivierende Mitarbeiterführung und systematisches Risikomanagement. Eine gute Führung erkennt Potenziale, reduziert Gefahren und schafft Strukturen, in denen Unternehmen erfolgreich und zukunftsfähig arbeiten können. 

Wer Unternehmensführung ganzheitlich denkt – institutionell, funktional und prozessual – legt den Grundstein für nachhaltigen Unternehmenserfolg.

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