Gefahrenquellen im Frühjahr für Autofahrer
Gefährlicher Pollenflug
Erhöhte Unfallgefahr durch Niesanfälle – wie Sie sich dagegen schützen können!
Nicht alle freuen sich auf den Frühling: Im Frühjahr beginnt für 15 Prozent der Deutschen mit den ersten Frühblühern die Heuschnupfenzeit. Typische Symptome sind erhöhte Müdigkeit, juckende Augen, verstopfte Nase und wiederkehrende Niesanfälle.
Darum kann es gefährlich werden
Gerade bei längeren Autofahrten fällt es erschöpften Allergikern zunehmend schwer, konzentriert und wach zu bleiben. Es droht Sekundenschlaf am Steuer. Aber auch eine plötzliche Niesattacke am Steuer kann gefährlich werden: Während des Niesens schließen wir automatisch für zirka eine Sekunde reflexartig die Augen. Im Stadtverkehr ist man so fast 15 Meter blind unterwegs, auf der Autobahn mit Tempo 150 km/h schon knapp 50 Meter.
Hätten Sie es gewusst? Notbremsung mit der elektronischen Feststellbremse
Vielleicht haben Sie sich die Frage auch schon mal gestellt: Wie kann ich als Beifahrer ein Fahrzeug ohne mechanische Handbremse stoppen, wenn der Fahrer einschläft, ohnmächtig wird oder eine Gefahrensituation zu spät bemerkt? Im Notfall können Sie den Schalter für die elektronische Feststellbremse auch während der Fahrt betätigen. Das Steuergerät leitet dann eine Notbremsung ein und bremst das Fahrzeug intervallartig ab, sodass ein Blockieren der Hinterachse und somit das Ausbrechen des Fahrzeugs verhindert wird. Eine Notbremsung mit der elektronischen Feststellbremse ist also letztlich sicherer als mit einer manuellen Feststellbremse.
Tipps für Allergiker
- Wenn Sie auf Pollen allergisch reagieren, sollten Sie auf jeden Fall die Filter der Klima- beziehungsweise Lüftungsanlage im Fahrzeug regelmäßig warten und die Filter vor Beginn der Heuschnupfenzeit austauschen. Denn ein verstopfter Pollenfilter ist wirkungslos.
- Halten Sie die Fenster während der Fahrt geschlossen und stellen Sie die Klimaanlage, insbesondere wenn Sie Ihren Pollenfilter schon länger nicht gewechselt haben, auf die Umluft-Funktion ein.
- Reinigen Sie regelmäßig den Innenraum Ihres Fahrzeugs. Saugen Sie gründlich alle Polster und den Fußraum aus und wischen Sie alle Oberflächen, wie Armaturenbrett, Mittelkonsole und Türverkleidung mit einem feuchten Lappen ab, so dass sich möglichst wenig Staub ansammeln kann.
- Nehmen Sie vor Fahrtantritt ein bei Ihnen bewährtes Medikament ein und halten Sie ein antiallergisches Nasenspray griffbereit, um Niesattacken möglichst zu vermeiden.
- Fahren Sie im moderaten Tempo, damit Sie im Falle eines Niesanfalls möglichst nur für kurze Zeit im Blindflug unterwegs sind.
- Legen Sie bei längeren Fahrten häufiger eine Pause ein und gönnen Sie sich eine längere Ruhephase im Fahrzeug oder in einem klimatisierten Raum. Lassen Sie bei starker Pollenbelastung lieber Ihren gesunden Partner ans Steuer oder weichen Sie auf andere Verkehrsmittel aus.
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Gefahrenquelle Frühjahrsmüdigkeit und Zeitumstellung
Besonders gefährlich ist für Autofahrer die Zeit direkt nach der Zeitumstellung. Dann erhöht sich laut Statistik das Unfallrisiko um acht Prozent. Die fehlende Stunde Schlaf verringert offensichtlich die Konzentrationsfähigkeit und das Reaktionsvermögen erheblich.
Ein Grund für die Häufung der Unfälle im Monat April ist aber auch die allgemeine Frühjahrsmüdigkeit. Der Körper muss seinen Biorhythmus auf wärmere Temperaturen einstellen. Erweiterte Blutgefäße und fallender Blutdruck können in dieser Phase leicht zu Schwindelgefühl, verlangsamten Reaktionen und Unachtsamkeit führen. Solche Aussetzer kündigen sich oft durch heftiges oder wiederholtes Gähnen an.
Frühjahrsmüde Autofahrer sollten deshalb vor dem Losfahren morgens erst einmal ihren Kreislauf in Schwung bringen und bei längeren Fahrten regelmäßige Pausen an der frischen Luft einlegen.
Gefahrenquelle Kälte- und Wintereinbruch
Nach Kälteeinbruch Auto stehen lassen
Kälteeinbruch im April und schon Sommerreifen drauf? Der April ist berühmt für seine Wetterkapriolen. Gerade in den deutschen Mittelgebirgsregionen, wie Harz oder Thüringer Wald kann es über Nacht noch einmal zu einem verspäteten Wintereinbruch kommen. Manchmal gehen die Temperaturen aber auch im Flachland noch einmal in den Keller und es gibt empfindliche Nachtfröste. Das kann zu glatten Straßen führen.
Doch was ist, wenn Sie Ihr Auto bereits auf Sommerreifen umgerüstet haben? In diesem Fall sollten Sie den Wagen lieber stehen lassen und öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Denn in Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet nach StVO § 2 Abs. 3a: Ein Auto darf bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur mit dafür geeigneten Reifen gefahren werden. Diese Vorschrift gilt zu jeder Jahreszeit.
Bei falscher Bereifung droht nicht nur ein Bußgeld...
Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen trotz unzureichender Bereifung losfährt, riskiert bei einer Verkehrskontrolle nicht nur ein Bußgeld sondern auch einen Punkt ins Flensburg.
Noch teurer wird es, wenn Sie aufgrund ungeeigneter Reifen den Verkehr behindern, gefährden oder sogar einen Schaden verursacht haben. Selbst wenn Sie einen Verkehrsunfall nicht direkt verschuldet haben, können Sie wegen Ihrer Sommerreifen eine Teilschuld zugesprochen bekommen.
Auch die Versicherung kann Regress fordern: Bei einem Unfall auf einer witterungsbedingt glatten Fahrbahn, kann es passieren, dass Ihre Kfz-Versicherung nicht greift, wenn Sie mit ungeeigneter Bereifung unterwegs waren. Die Begründung: grobe Fahrlässigkeit!
Die Gesellschaft kann dann die Haftung für einen Kaskoschaden ablehnen und nicht bezahlen. Wenn andere Verkehrsteilnehmer geschädigt worden sind, übernimmt Ihre Kfz-Haftpflichtversicherung zwar deren Unfallschäden - Die Gesellschaft kann von Ihnen aber Regress fordern und Sie mit bis zu 5.000 Euro an den Kosten beteiligen.
Geeignete Pneus sind ausgewiesene Winterreifen sowie Ganzjahres- beziehungsweise Allwetterreifen mit M+S-Kennung und/oder einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke auf der Reifenflanke.
Gefahrenquelle Wildwechsel
Die Sommerzeit birgt für alle Autofahrer noch ein weiteres Risiko: Nach der Zeitumstellung steigt in den frühen Morgenstunden die Gefahr von Wildunfällen.
Denn dann fallen morgendlicher Berufsverkehr und die Dämmerung zusammen, in der vor allem Rehe auf Futtersuche sind.
Laut einer Unfallstatistik des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) passieren die meisten Wildunfälle in den Monaten März und April. Autofahrer sollten deshalb besonders an Wald- und Feldrändern aufmerksam sein und ihre Geschwindigkeit an die Gefahrensituation anpassen.