Lernmotivation steigern und positive Lernkultur schaffen
Digitalisierung, Globalisierung, demografischer Wandel: Die moderne Arbeitswelt verändert sich rasant und wettbewerbsfähig bleibt nur, wer mit diesen Veränderungen Schritt hält.
Mit einer positiven Lernkultur schaffen Unternehmen ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende kontinuierlich weiterentwickeln. Lernen wird zu einem festen Bestandteil des eigenen Arbeitsalltags und der Unternehmenskultur. Davon profitieren alle Beteiligten. Aber eine solche Lernlandschaft entsteht nicht von allein, sie erfordert Engagement, Pflege und Förderung durch das Unternehmen.
Wir haben uns mit Trainer Ben Bader darüber unterhalten,
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was eine positive Lernkultur ausmacht,
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wie sie entsteht und
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warum sie so wichtig ist
Was bedeutet Lernkultur? – Definition
Lernkultur bezeichnet die Art und Weise, wie Mitglieder einer Organisation miteinander interagieren, um Wissen zu teilen und zu erwerben. Sie wird maßgeblich durch die dynamischen Rahmenbedingungen geprägt, darunter Normen, Werte und Praktiken, die ein kontinuierliches Lernen fördern. Eine positive Lernkultur zeichnet sich durch kollaborative Lernprozesse, flexible Anpassungsfähigkeit, unterstützende Führung sowie Vielfalt und technologische Integration aus.
Eine starke Lernkultur zeichnet sich für Ben Bader vor allem durch eine zentrale Eigenschaft aus: Sie fördert die intrinsische Motivation von Mitarbeitenden, sich weiterzubilden. Dieser innere Antrieb ist entscheidend für den Erfolg von Weiterbildung.
Warum ist eine Lernkultur für Unternehmen und Mitarbeitende so wichtig?
Heute ist eine positive Lernkultur aus verschiedenen Gründen noch wichtiger als früher:
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Digitale Transformation: Im Zuge der Digitalisierung sind Unternehmen und Arbeitnehmende ständig mit neuen Technologien und Tools konfrontiert. Künstliche Intelligenz hat diese Entwicklung noch einmal beschleunigt.
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Hohe Veränderungsgeschwindigkeit: Auch abseits von digitalen Technologien verändert sich die Arbeitswelt in einem hohen Tempo. Neue Arbeitsformen etablieren sich und neue Geschäftsmodelle entstehen.
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Fachkräftemangel: Begehrte Fachkräfte erwarten von Unternehmen Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Eine positive Lernkultur unterstützt Unternehmen bei der Suche nach Personal.
Für Ben Bader ist deshalb klar: „Ohne konstantes Lernen und ständige Weiterentwicklung funktioniert es nicht mehr.“ Das gelte für Unternehmen genauso wie für Arbeitnehmende. Dass sich Weiterbildung positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auswirkt, belegt auch eine groß angelegte Studie von McKinsey.
Den meisten Arbeitgebenden ist die Notwendigkeit, am Ball zu bleiben, bewusst. Allerdings gelingt es vielen nicht, sie in eine starke Lernkultur umzusetzen und die Lernmotivation eigeninitiativ und nachhaltig zu fördern.
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In einer altersdiversen Arbeitswelt stehen Führungskräfte vor der Herausforderung, die unterschiedlichen Werte, Erwartungen und Arbeitsweisen der verschiedenen Generationen zu verstehen und erfolgreich miteinander zu verbinden. Jede Generation – von den Babyboomern über die Generation X und Y bis hin zur Generation Z – bringt ihre eigenen Stärken und Bedürfnisse mit in den Arbeitsalltag ein. Unser Seminar Generationenmanagement bietet Ihnen fundiertes Wissen und praxisorientierte Werkzeuge, um die besonderen Stärken jeder Generation in Ihrem Team zu erkennen, wertzuschätzen und optimal zu fördern.
Um den wachsenden Anforderungen und Herausforderungen an unsere tägliche Arbeit gerecht zu werden, ist es wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem Wachstum und lebenslanges Lernen ermöglicht wird.
Erfahren Sie in diesem Seminar, wie Sie mithilfe von inspirierenden Meetings, Präsentationen und Workshops eine Lernkultur etablieren, die das volle Potenzial Ihrer Mitarbeitenden entfaltet.
Punktuelle Seminarbesuche reichen nicht als Lernmotivation
Ben Bader beobachtet, dass die Entwicklung einer Lernkultur vor allem an zwei Hürden scheitert: „Sich Zeit zu nehmen ist ein großer Faktor. Außerdem sparen Unternehmen oft zuerst bei Maßnahmen, die nicht unmittelbar Geld einbringen.“
Eine Folge davon: „Erst wenn es brennt, werden Mitarbeitende auf eine Weiterbildung geschickt.“ Punktuelle Lerneinheiten haben jedoch mit einer echten Lernkultur wenig zu tun. „Idealerweise sollten für jede Position Weiterbildungsreisen etabliert werden.“
Davon profitieren Unternehmen finanziell. da sie durch kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden innovative Fähigkeiten, Lösungen und effiziente Prozesse fördern. Dadurch stärken sie ihre Wettbewerbsfähigkeit und binden qualifizierte Fachkräfte..
Welche Voraussetzungen sind für eine effektive Lernkultur entscheidend? – Tipps
Um eine inspirierende Lernumgebung zu schaffen, müssen Unternehmen veränderte Lerngewohnheiten berücksichtigen. Insbesondere junge Menschen sind durch soziale Medien an kurze, digitale Inhalte gewöhnt und schätzen die Möglichkeit, selbstbestimmt und flexibel im Homeoffice zu lernen. Statt traditioneller Lehrbücher bevorzugen sie multimediale Lernmaterialien, die Bilder, Texte und Videos kombinieren und verschiedene Sinne ansprechen.
Eine moderne Lernkultur ist deshalb auch eine digitale Lernkultur. Dabei liegt die Betonung für Ben Bader auf „auch“. „Manchmal wird unterschätzt, wie wertvoll die soziale Komponente von analogen Workshops oder Seminaren ist. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass sich Mensch zu einem Unternehmen zugehörig fühlen. Dieser Effekt entsteht kaum durch Weiterbildung im Homeoffice.“ Die beste Lösung sei eine Mischung aus analogen und digitalen Formaten.
Die folgenden Eigenschaften tragen dazu bei, die Motivation zum Lernen nachhaltig zu steigern und Lernprozesse langfristig in Unternehmen zu verankern.
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Viele Wiederholungspunkte: Eine positive Lernkultur lebt von Regelmäßigkeit. Besser, als nur halbjährlich ein Seminar zu besuchen, ist es, wiederkehrende Lerneinheiten zu etablieren.
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Vielfältigkeit: Idealerweise wechseln sich verschiedene Formate ab, von Workshops in Präsenz bis hin zu Videos.
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Klare Lernziele: Gründliche Bedarfsanalysen und klare Lernziele schaffen Orientierung. Sie sorgen auch dafür, dass Lernen als sinnvoll empfunden wird.
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Regelmäßige Evaluation: Es ist nicht immer einfach, aber essenziell, den Erfolg von Weiterbildung zu messen. Wo klare Kennzahlen fehlen, helfen Umfragen.
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Voraussetzungen für modernes, selbstbestimmtes Lernen: Mit Lernplattformen und e-Learning-Tools können auch kleinere Unternehmen individuelles, modernes Lernen ermöglichen. Mitarbeitende können sich in ihrem Lernrhythmus neues Wissen aneignen.
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Führung und Vorbilder: Führungskräfte und Vorbilder sind entscheidend für die Etablierung einer positiven Lernkultur. Idealerweise unterstützen sie kontinuierliches Lernen aktiv und leben es vor, indem sie selbst an Lernaktivitäten teilnehmen und deren Bedeutung kommunizieren.
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Psychologische Sicherheit: Mitarbeitende brauchen eine Umgebung, in der sie sich sicher genug fühlen, um Fragen zu stellen, Fehler zu machen und neue Ideen zu äußern. Führungskräfte sollten eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit fördern.
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Individuelle Entwicklungspläne: Maßgeschneiderte Entwicklungspläne für Mitarbeitende können dazu beitragen, spezifische Lernbedürfnisse und Karriereziele zu adressieren. So wird das Lernen relevanter und motivierender.
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Ressourcen und Unterstützung: Mitarbeitende brauchen Zugang zu notwendigen Ressourcen wie Zeit, Materialien und technologische Unterstützung, um effektiv lernen zu können.
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Positive Feedback-Kultur: Eine Kultur, die regelmäßiges, konstruktives Feedback fördert, hilft Mitarbeitenden, ihre Fortschritte zu verstehen und sich kontinuierlich zu verbessern.
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Netzwerkbildung und Austausch: Netzwerken und Austauschmöglichkeiten innerhalb und außerhalb der Organisation stärken den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit.
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Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Die Fähigkeit einer Organisation, Lernprogramme und -methoden flexibel an sich ändernde Bedürfnisse und Technologien anzupassen, ist entscheidend für die Nachhaltigkeit der Lernkultur.
Die Geschäftsführung spielt eine zentrale Rolle
Die oberste Hierarchieebene spielt für Ben Bader eine Schlüsselrolle beim Aufbau einer Lernkultur. „Wichtig ist, dass die Geschäftsführung oder die Unternehmensinhaber:innen mit gutem Beispiel vorangehen.“ Das gelte auch dann, wenn sich zum Beispiel eine Person aus der HR-Abteilung vorrangig um das Thema Weiterbildung kümmere. „Ein schlechtes Zeichen ist es, wenn die Führungskraft nach einem Seminarbesuch fragt: ‚Und, wie war’s?‘, die Teilnehmerin oder der Teilnehmer antwortet ‚Gut‘, und dann alles weitergeht, als wäre nichts geschehen.“ So fördern Führungskräfte keine tiefere Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt und dessen Anwendung im Arbeitsalltag. Viel besser ist es, wenn sie aktiv Interesse zeigen und gezielte Fragen stellen, die den Transfer des Gelernten in die Praxis unterstützen, wie etwa: „Welche neuen Erkenntnisse haben Sie gewonnen und wie können wir diese in unseren Projekten umsetzen?“ Dies zeigt echtes Engagement für Weiterbildung und trägt zur Verankerung einer nachhaltigen Lernkultur bei.
Die Investition in Lernkultur zahlt sich aus
Eine Lernkultur lässt sich nicht von heute auf morgen in Unternehmen etablieren. Sie ist mit dauerhaftem Commitment und mit Investitionen verbunden. Aber der Aufwand lohnt sich.
Denn in für moderne Organisationen ist es essenziell, dass sich Arbeitnehmende regelmäßig neue Kompetenzen aneignen und sich mit neuen Technologien auseinandersetzen. Wenn beides selbstverständlich und ohne starken Druck von oben geschieht, stehen die Chancen gut, dass Unternehmen über alle Veränderungen hinweg wettbewerbsfähig bleiben. Dann zahlt sich jeder für Lernplattformen und -seminare ausgegebene Cent aus.
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