Mit einem Umweltmanagementsystem für Rechtssicherheit sorgen

Mit einem Umweltmanagementsystem für Rechtssicherheit sorgen

Beitrag vom 12.08.2020

Zur Themenwelt Umweltschutz

Wie Unternehmen mit einem Umweltmanagementsystem für Rechtssicherheit sorgen

Dass die Zahl von ISO-zertifizierten Umweltmanagementsystemen in deutschen Unternehmen wächst, hat viel mit Druck von außen zu tun. In manchen Branchen machen es Kunden mittlerweile zur Bedingung für eine Geschäftsbeziehung.

Auf der anderen Seite gibt es gute Gründe, freiwillig ein solches System einzuführen. Dazu gehört, dass es hilft, Gesetze und Vorschriften zu erfüllen und gravierenden Risiken vorzubeugen. Allerdings sind einige Aspekte zu beachten, damit ein Umweltmanagementsystem dauerhaft zur Rechtssicherheit beiträgt.

Definition: Was ist ein Umweltmanagementsystem?

  • Das Umweltmanagementsystem ist Bestandteil des Gesamtmanagements innerhalb eines Unternehmens.
  • Es dient dazu, die betrieblichen Abläufe und Verantwortlichkeiten so zu organisieren, dass die Ansprüche der Gesellschaft an ein umweltverträgliches und ressourcenschonendes Handeln sichergestellt werden.
  • Ein wesentlicher Aspekt dabei ist natürlich auch die Ermittlung der umweltbezogenen Chancen und Risiken, damit jederzeit die rechtlichen Anforderungen erkannt und beachtet werden können.

Ziele eines Umweltmanagementsystems im Unternehmen

Für Unternehmensberater Carsten Hufenbach stehen bei einem Umweltmanagementsystem die folgenden Ziele im Vordergrund:

  • Rechtskonformität durch Erfüllung umweltrechtlicher Anforderungen
  • Einsparung von Ressourcen

Beides ist mit anderen Vorteilen verbunden. Nicht zuletzt kann das Vorhandensein eines zertifizierten Umweltmanagementsystems das eigene Image positiv beeinflussen, ein wichtiger Faktor für Unternehmen jeder Branche.

Voraussetzung, um von diesen Vorteilen zu profitieren und erfolgreich ein Umweltmanagementsystem umzusetzen, ist eine gründliche Analyse. Zentral dabei ist die Frage, wo der eigene Betrieb mit der Umwelt interagiert bzw. sie belastet. Letztendlich geht es wie bei anderen Managementsystemen auch bei der Norm 14001 oder EMAS, dem Umweltmanagementsystem der EU, darum, Fehler zu erkennen, die (Umwelt-)Leistung zu verbessern und vorher gesteckte Ziele durch geeignete Maßnahmen zu erreichen (PDCA-Zyklus: Plan-Do-Check-Act).

Dabei ist eine Zertifizierung, so Hufenbach, gar nicht möglich, „wenn das Unternehmen nicht nachweisen kann, dass es annähernd den rechtlichen Sollzustand kennt und lebt.“ Leichter gesagt als getan.

Umweltmanagementsystem erfolgreich umsetzen mit Zeit und Know-How

Eine große Herausforderung für Verantwortliche im betrieblichen Umweltmanagementbesteht darin, über rechtliche Änderungen auf dem Laufenden zu bleiben. Dabei sieht Carsten Hufenbach die Problematik weniger darin, dass neue Gesetze hinzukommen, als dass sich alte permanent im Anforderungsprofil verändern – teils mit weitreichenden Konsequenzen. „Manchmal sind es Kleinigkeiten, die eine große Änderung bewirken.

Ob es gelingt, diese Herausforderung zu meistern, entscheidet sich vor allem an zwei Dingen:

  • Zeitliche Ressourcen

Häufig gibt es eine Person in Unternehmen, die sich um Brandschutz und Arbeitssicherheit kümmert, für die Managementsysteme verantwortlich ist und nebenbei die Abfallentsorgung regelt.

Eine solche Personalunion kann Sinn machen, so Carsten Hufenbach, aber nur dann, wenn die betreffende Person nicht noch andere Aufgaben im Unternehmen erfüllt. Andernfalls ist die Gefahr groß, dass umweltrechtliche Anforderungen aus Zeitmangel nicht erfüllt werden. Kommt es dann zu einem Umweltschaden und stellt sich vor Gericht heraus, dass die Geschäftsführung dem Verantwortlichen nicht genug Ressourcen zugewiesen hat, kann dies eine Belastung darstellen.

  • Know-how

Zeit allein ist nur die halbe Miete. Mindestens genauso wichtig ist das notwendige Know-how. Dabei sollten Unternehmen immer im Blick haben, dass zwar eine gute Schulung wertvolles Wissen aufbaut, die Kompetenz aber erst durch das Tun kommt. Deshalb macht es Sinn, internen Verantwortlichen von Zeit zu Zeit eine externe Fachperson zur Unterstützung an die Seite zu geben.

Letzten Endes hängt der Erfolg eines Umweltmanagementsystems entscheidend von Ressourcen ab. Die stellt eine Unternehmensleitung am besten langfristig zur Verfügung und nicht nur bis zur erfolgreichen Zertifizierung.

Wichtig: Wie viel Ressourcen ein Umweltmanagementsystem benötigt, hängt weniger von der Unternehmensgröße als von der Branche und der Art des Unternehmens ab. So stellen sich in einem Chemieunternehmen mit 150 Mitarbeitern andere Anforderungen bezüglich Umweltrecht als in einem Handelsbetrieb mit 800 oder 900 Beschäftigten.

Risiken durch ein mangelhaftes Umweltmanagement werden gerne unterschätzt

Langfristig ein erfolgreiches Umweltmanagementsystem zu betreiben, bringt Aufwand mit sich. Aber abgesehen von Vorteilen für Geschäftsbeziehungen, Unternehmensimage und das eigene Gewissen rechtfertigt allein die dadurch erlangte Rechtssicherheit diesen Aufwand.

Denn die Risiken, die ein nachlässiger Umgang mit umweltrechtlichen Vorschriften mit sich bringt, sind erheblich. Diese Tatsache unterschätzen viele Unternehmen. „Manchmal“, so Carsten Hufenbach, „ist ein Straftatbestand schon erfüllt, wenn man einen Zustand duldet, der zum Beispiel zu einer Gewässerverunreinigung führen kann.“

Letztendlich drohen neben hohen Bußgeldern Schließungen und Sperrungen von Teilbereichen, ganz abgesehen vom Imageverlust. Gute Gründe, das Umweltrecht nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.