Der Zusammenhang zwischen Lernformat und Lerntyp

Der Zusammenhang zwischen Lernformat und Lerntyp

Beitrag vom 25.11.2020

Zur Themenwelt Personalentwicklung

Wie Lerntyp und Veranstaltungsformat zusammenhängen

In Zeiten von Homeoffice gewinnen digitale Lernformate wie Webinare, E-Learnings, Online-Coachings und Blended Learnings zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu klassischen Präsenzveranstaltungen können sich die Teilnehmenden bei digitalen Lernformaten orts- und zum Teil auch zeitunabhängig weiterbilden. Dadurch können Kosten gespart werden; zum einen sind die Teilnahmegebühren von Online-Formaten häufig geringer, als von Präsenzveranstaltungen, zum anderen entfallen die Reisekosten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auch die Reisezeit entfällt.

Können digitale Lernformate Präsenzveranstaltungen deshalb auf langfristige Sicht ersetzen? „Nein“, meint Oliver Wolter, Produktmanager der TÜV NORD Akademie. „Sowohl Präsenz- als auch Onlineveranstaltungen wird es in Zukunft weiterhin geben. Beide Formate werden von unseren Teilnehmenden nachgefragt.“, so Oliver Wolter. Ursache hierfür ist, dass Menschen auf unterschiedliche Art und Weise Informationen aufnehmen und verarbeiten. Nicht jeder kann sich bei einem Webinar auf die Lerninhalte konzentrieren, anderen geht es im Präsenzseminar ähnlich und sie schweifen gedanklich ab. Der Lerntyp spielt deshalb eine wichtige Rolle bei der Auswahl des passenden Veranstaltungsformats, die ganz individuell erfolgen sollte.

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Was passiert beim Lernen im Gehirn?

Viele vom Gehirn aufgenommene Informationen gehen schon nach wenigen Sekunden wieder verloren. Im Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden nur solche, die das Gehirn mit gespeichertem Vorwissen verknüpfen kann. Durch das Wiederholen beim Lernen werden die Kontakte zwischen den Nervenzellen des Gehirns verstärkt, wodurch das langfristige Speichern im Gedächtnis ermöglicht wird.

Besonders leicht fällt uns das Lernen, wenn wir die Informationen mit Geschichten, Bildern und Anekdoten verknüpfen können. Auch Emotionen, die durch unterschiedliche Lernmethoden oder auch Beispiele hervorgerufen werden, begünstigen das langfristige Speichern der Informationen im Gedächtnis.

Unsere Sinneseindrücke sind für effektives Lernen also entscheidend. Jeder Mensch hat einen Sinneskanal, auf dem er bevorzugt kommuniziert. Mithilfe der Sprache lässt sich dieser besonders leicht identifizieren. Je nach Sinnestyp nutzen wir bestimmte Wörter, Sätze und Metaphern, die für unseren bevorzugten Sinneskanal typisch sind.

Beispiele:

  • Das hört sich nachvollziehbar an
  • Ich kann ihn nicht riechen
  • Das schmeckt mir nicht
  • Die Vorteile liegen doch auf der Hand
  • Das ist für mich nicht klar ersichtlich

Dieses Wissen können wir nutzen, um unseren Lerntyp zu bestimmen.

Welche Lerntypen gibt es?

Es werden der visuelle, auditive, haptische und kommunikative Lerntyp unterschieden.

Der visuelle Lerntyp lernt mithilfe von Skizzen, Grafiken und farblicher Kennzeichnung. Da das Auge sein bevorzugter Sinneskanal ist, braucht er zum Lernen eine ordentliche Umgebung. Der auditive Lerntyp lernt vor allem durch Zuhören; für ihn eignen sich Vorträge, Podcasts und Erklärvideos. Um die notwendigen Informationen aufnehmen zu können, benötigen auditive Lerntypen eine ruhige Umgebung. Der haptische Lerntyp nimmt Informationen durch haptisches Erleben oder Modelle auf. Er muss Dinge im wahrsten Sinne des Wortes begreifen und selbst aktiv werden. Haptische Lerntypen profitieren stark vom sogenannten „Learning by doing“. Der kommunikative Lerntyp braucht den Austausch mit anderen. Er lernt durch Gespräche und Diskussionen. Ideal sind für ihn Lerngruppen, um unterschiedliche Perspektiven zu betrachten.

Die Bestimmung des eigenen Lerntyps kann dabei helfen, das am besten zur Persönlichkeit passende Lernformat auszuwählen. Pauschal könnte man sagen, dass digitale Lernformate eher für visuelle und auditive Lerntypen geeignet sind, wohingegen haptische und kommunikative Lerntypen in Präsenzveranstaltungen besser aufgehoben sind. Viele Menschen sind allerdings auch eine Kombination aus verschiedenen Lerntypen. Darüber hinaus sollten noch weitere Faktoren wie zum Beispiel das Thema der Veranstaltung, die Funktion des Mitarbeitenden im Unternehmen oder die Lernumgebung beachtet werden.