Mitarbeiter weiterbilden lohnt sich auf mehreren Ebenen

Mitarbeiter weiterbilden lohnt sich auf mehreren Ebenen

Beitrag vom 09.09.2021

Zur Themenwelt Personalentwicklung

Weiterbildung für Mitarbeiter - ein wachsender Trend

Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel. Laut dem „Arbeitswelt-Bericht 2021“ des Rats der Arbeitswelt wirken sich die Entwicklungen der letzten Jahre maßgeblich auf die benötigten Qualifikationen von Mitarbeitenden in Betrieben und am Arbeitsmarkt aus. Durch die Digitalisierung, den demografischen und strukturellen Wandel, aber auch durch die erfolgreiche sozial-ökologische Transformation, werden ganze Berufsfelder und Tätigkeitsgebiete modernisiert beziehungsweise gänzlich neu geschaffen.

„Aufgrund des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen wichtiger denn je, die bereits vorhandenen Mitarbeitenden weiterzubilden und ihnen die Chance zu geben, sich für neue Aufgaben zu qualifizieren. Nur so gelingt deren langfristige Bindung“, so Oliver Wolter, Produktmanager der TÜV NORD Akademie. 

Die Relevanz der Qualifizierung von Mitarbeitenden ist vielen Unternehmen bewusst. Bereits im Jahr 2019 gaben deutsche Unternehmen 41,3 Milliarden Euro für die Weiterbildung von Personal aus. Das ergab eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Aufgrund der Corona-Pandemie war die Weiterbildung von Mitarbeitenden im Jahr 2020 in vielen Unternehmen ein schwieriges Thema. Der persönliche Kontakt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter musste eingeschränkt werden und finanzielle Ressourcen fehlten häufig. Dies könnte einen nachhaltigen Effekt auf die Einstellung der Unternehmen zur betrieblichen Weiterbildung haben: Laut einer aktuellen WEF-Studie zur Zukunft der Arbeit wollen künftig 42 % der deutschen Arbeitgeber die Digitalisierung der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern vorantreiben. Die Investitionen für Um- und Weiterbildungen werden schon längst nicht mehr nur von großen Konzernen getätigt. Auch Verantwortliche in KMU erkennen zunehmend, welche zentrale Rolle die berufliche Weiterbildung von Personal angesichts von Digitalisierung, Fachkräftemangel und sich verändernden Arbeitsbedingungen spielt. Denn am Ende profitieren beide Seiten von Fortbildungsmaßnahmen: Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Wie Unternehmen von Fortbildungen für Mitarbeiter profitieren

Auch in einem Zeitalter, in dem Daten und Maschinen immer wichtiger werden, bleiben Beschäftigte aus Fleisch und Blut das wichtigste Kapital von Unternehmen. Eine berufliche Weiterbildung trägt auf mehreren Ebenen dazu bei, dieses Kapital zu fördern und die eigene Stellung am Markt zu stärken:

Know-how vermitteln

Fördern wichtiger Soft Skills

Mitarbeitende motivieren

Schutz vor Fachkräftemangel

Vermitteln von technischem Know-how

In der modernen Arbeitswelt rückt technisches Wissen in den Vordergrund. Das reicht von einem souveränen Umgang mit sozialen Medien bis hin zu Spezialwissen für die Arbeit mit Big Data und hochkomplexen Maschinen. Durch eine gezielte Mitarbeiterqualifizierung gehen Unternehmen auf Nummer sicher, dass ihre Beschäftigten und das eigene Unternehmen mit der Digitalisierung Schritt halten.

Fördern wichtiger Soft Skills

Mit dem Arbeitsumfeld und den Arbeitsinhalten ändern sich die Anforderungen an Sozialkompetenzen. Seminare zu virtueller Teamführung, interkultureller Kompetenz oder Kreativität machen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fit für die aktuelle Entwicklung.

Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Angebote zur beruflichen Weiterbildung motivieren Mitarbeitende und binden sie ans eigene Unternehmen. Sie leisten außerdem einen wesentlichen Beitrag dazu, das Image von Arbeitgebern zu stärken.

Schutz vor Fachkräftemangel

Eine der wichtigsten Aufgaben der Unternehmensführung ist die regelmäßige Beschäftigung mit der Zukunft der Arbeit und aktuellen Handlungsfeldern.  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzubilden, eröffnet Chancen, Fachkräfte heranzuziehen, selbst wenn diese auf dem Arbeitsmarkt rar gesät sind. In der Zukunft wird dieser Punkt an Bedeutung gewinnen. Nach einer Studie des Basler Forschungsinstituts Prognos  fehlen im schlimmsten Fall im Jahr 2040 3,3 Millionen Fachkräfte in Deutschland. Mit der Weiterbildung von Personal lässt sich schon heute vorbeugen.

Insbesondere die Schnelllebigkeit der modernen Arbeitswelt trägt dazu bei, dass Fortbildungsmaßnahmen immer wichtiger werden. Denn je rascher neue Technologien alte ablösen und sich das Arbeitsumfeld ändert, desto wichtiger ist es, konstant am Ball zu bleiben. Der sogenannte „Rat der Arbeitswelt“, ein vom Bundesamt für Arbeit und Soziales aufgestelltes Expertengremium, ist sich deshalb einig : Lebenslanges Lernen wird zu einem festen Bestandteil der Berufswelt.

Diese Fördermöglichkeiten bestehen bei der Weiterbildung von Mitarbeitern

Berufliche Weiterbildung kostet Geld. Doch was viele gar nicht wissen: Der Staat gibt häufig einen Zuschuss. Ob dies der Fall ist und wie hoch die Förderung bei der Mitarbeiterqualifizierung ausfällt, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. So erhalten Unternehmen in Niedersachsen für Weiterbildungen Ihrer Beschäftigten bis zu 50 % der Qualifizierungs- und Freistellungsausgaben als nicht rückzahlbaren Zuschuss. Eine Voraussetzung dafür ist, dass es sich um anerkannte regionale Weiterbildungsmaßnahmen handelt. Auch in Bayern können Firmen aller Größenordnung einen Zuschuss von bis zu 50 % der Kosten für bestimmte Weiterbildungsangebote beantragen. In ähnlicher Weise funktioniert der Bildungsscheck für kleine und mittlere Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.

Aufschluss darüber, welche Fördermöglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, erhalten Unternehmen bei öffentlichen Einrichtungen der jeweiligen Bundesländer oder bei den Anbietern von Weiterbildungsmaßnahmen selbst.