Besonderheiten bei der Ausbildung zum QMB im Gesundheitswesen
Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten hat in allen Pflegeeinrichtungen höchste Priorität. Täglich sorgen Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte und ausgebildetes Personal für die Sicherung der Qualität in ihren Einrichtungen. Sie begegnen dabei immer wieder Herausforderungen und Problemstellungen, für die das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen und im Sozialwesen zwar einen Rahmen zur Optimierung von Prozessen bietet, jedoch keine konkreten Vorgaben bereithält.
Wie die Ausbildung zur beziehungsweise zum Qualitätsmanagementbeauftragten (QMB) im Gesundheitswesen auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgerichtet ist und welche Normen Orientierung bieten, erklärt uns Julia Haas. Als Auditorin und Referentin für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen und Sozialwesen verfügt sie über jahrelange praktische Erfahrung und kennt sich mit den rechtlichen Gegebenheiten genauestens aus. Sie erklärt, worauf es bei der QMB-Ausbildung ankommt, auf welche Inhalte verstärkt eingegangen wird und worin die Besonderheiten der Ausbildung zur und zum Qualitätsmanagementbeauftragten im Gesundheitswesen und Sozialwesen liegen.
Gesetzliche Vorgaben für das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
Unabhängig von der Größe oder dem Standort ist laut Sozialgesetzbuch (SGB V) eine Einführung, Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung eines Qualitätsmanagements (QMs) in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens verpflichtend – die Zertifizierung jedoch nicht.
Laut G-BA wird eine regelmäßige Selbstprüfung verlangt. Julia Haas empfiehlt daher, dieses interne Audit einmal jährlich in Form eines Systemaudits oder auf mehrere, geplante Prozessaudits verteilt in der Einrichtung durchzuführen. Unternehmen mit ISO 9001 Zertifizierung müssen sich darüber hinaus jährlich durch ihren Zertifizierer (bspw. TÜV NORD CERT) extern auditieren lassen.
Konkrete Vorgaben, Normen und Richtlinien sind:
- Normeninhalte der ISO 9001
- Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) – Fokus verstärkt auf Risikomanagement und Fehlermeldesysteme
- Vorschriften des Infektionsschutzgesetz
- Richtlinien des Robert-Koch-Institut (RKI)
Der Einstieg in das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
Qualitätsmanagementbeauftragte im Gesundheitswesen und Sozialwesen sind direkt an der Organisationsentwicklung von Einrichtungen im Gesundheitssektor beteiligt. Dabei überwachen und hinterfragen sie Prozesse mit dem Ziel, das Qualitätsniveau zu halten und bestenfalls kontinuierlich zu verbessern. Das höchste Gut stellt dabei immer die Patientensicherheit dar.
QMB im Gesundheitswesen sind nicht nur prüfende Person zur Durchführung interner Audits einer Einrichtung, sie sind vielmehr auch das Sprachrohr zwischen Geschäftsführung sowie Kolleginnen und Kollegen. Das medizinische Know-how und das Wissen um die Anforderungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sowie der ISO 9001 zu beherrschen, ist essentiell für die Ausübung ihrer Tätigkeiten. Ebenso wichtig ist es darüber hinaus, als QMB Kommunikationsstärke und Durchsetzungsvermögen sowie Freude und Interesse an der Qualitätsverbesserung im eigenen Unternehmen mitzubringen.
Da alle Einrichtungen im Gesundheitswesen ein Qualitätsmanagement benötigen, stellt sich die Frage, wer in der Praxis für die Umsetzung zuständig ist. In Arztpraxen werden in der Regel die eigenen medizinischen Angestellten zur beziehungsweise zum Qualitätsmanagementbeauftragten benannt. Hierbei kann es sich um Ärzte, Pflegekräfte, medizinische Fachangestellte (MFA) oder auch um Altenpflegekräfte handeln.
Verpflichtend ist eine QMB-Ausbildung grundsätzlich nicht. Laut Julia Haas gibt eine Ausbildung den Menschen aber Sicherheit und bildet eine gute Basis, um die wichtigen Aufgaben im Qualitätsmanagement zu erfüllen. In der QMB Ausbildung im Gesundheitswesen erhalten Teilnehmende einen Überblick über Richtlinien, Verordnungen und Prozesssteuerung, um letztendlich anforderungsgerecht handeln zu können. Eine wichtige Rolle spielt auch der Austausch mit anderen Teilnehmenden, durch den Erfahrungen geteilt und neue Lösungsansätze entwickelt werden können.
QMB Ausbildung im Gesundheitswesen
Oberstes Ziel der Ausbildung zum und zur Qualitätsmanagementbeauftragten ist es, die nötigen Fähigkeiten zu erlangen, um die Optimierung der Prozesssteuerung in Einrichtungen des Gesundheitswesens vorantreiben zu können. Prozesse müssen eindeutig erkannt werden und Vorgehensweisen in der Prozesssteuerung bekannt sein. Es geht vor allem darum, Wissen zu sammeln, wie das Unternehmen besser gemanagt werden kann und Optimierungsmaßnahmen zu delegieren. Neben dem großen Ziel, für die Patientensicherheit zu sorgen, sollte aber auch die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleistet sein. Auch hierfür gibt es Prozesse, um Orientierung zu bieten, Fehler zu vermeiden, sowie Wissen und Informationen zu transportieren.
Für die QMB-Ausbildung bei der TÜV NORD Akademie wurden die Rahmenbedingungen an die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angepasst. Eine große Schwierigkeit besteht für Teilnehmende häufig darin, Abwesenheiten in Einrichtungen auszugleichen, während ein Teil des Personals an einer Fortbildung teilnimmt. Zusätzlich wird nur wenig Budget für Weiterbildungen zur Verfügung gestellt.
Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, findet die QMB-Weiterbildung in spezieller Form über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen statt. Innerhalb dieser Zeit finden in Präsenz oder Online drei Mal anderthalb Tage Schulung und zwei Tage Selbstlernphase statt. Mit großem Praxisbezug wird in der Ausbildung das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen und Sozialwesen vermittelt. Hierbei steht neben den Richtlinien der G-BA und den Normenanforderungen der ISO 9001 vor allem auch der Austausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Fokus. Laut Julia Haas bietet dieser Diskurs durch das gemeinsame Brainstorming und die Erarbeitung von neuen Lösungsansätzen einen großen Mehrwert für die Teilnehmenden.
Inhalte der Ausbildung zum Qualitätsmanagementbeauftragten im Gesundheitswesen
Die Ausbildung zum QMB im Gesundheitswesen bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch die Vermittlung von folgenden Inhalten Sicherheit in der täglichen Arbeit:
- Richtlinien der Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)
- Überblick über die Qualitätsmanagementnorm ISO 9001
- Grundlagen zu Prozessen (Kernprozesse, unterstützende Prozesse, Managementprozess)
- Erstellung einer Prozesslandschaft
- Anforderungen an das Dokumentationsmanagement
- Bewertung von Chancen und Risiken
- Fehlerbehebungs- und Korrekturmaßnahmen
- Aktiver Austausch mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern
In virtuellen Treffen oder in Präsenz sind Rückfragen, offene Fragerunden, Diskussionen und Austausch ausdrücklich erwünscht – auch so wird das Wissen aus den Vortragseinheiten sichergestellt.
Nach erfolgreicher Prüfung erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Zertifikatsabschluss Qualitätsmanagementbeauftragter (TÜV). Durch dieses Zertifikat ergeben sich aufbauende Qualifizierungsmöglichkeiten für die berufliche Entwicklung.
Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen – so sieht es in der Praxis aus
Qualitätsmanagementbeauftragte im Gesundheitswesen und Sozialwesen werden mit den unterschiedlichsten Aufgaben und Zuständigkeiten in ihrer Gesundheitseinrichtung betraut. Abhängig von der Größe des Unternehmens können alle Aufgabenfelder in einer Person vereint sein, das ist meistens in Arztpraxen der Fall. In großen Einrichtungen, wie Krankenhäusern, gibt es hingegen ganze Abteilungen, die sich ausschließlich mit der Qualitätssicherung des Hauses befassen.
Erfahren Sie mehr über die Funktionen und Aufgaben der Qualitätsmanagementbeauftragten im Gesundheitswesen. Anhand klassischer Beispiele bekommen Sie einen guten Eindruck von ihrem Arbeitsalltag.
Unsere Empfehlungen für Sie
Ihre Ansprechpartnerin
Produktmanagerin Qualitätsmanagement & Energie
Am TÜV 1, 30519 Hannover
Tel.: +49 511 998-62087
Fax: +49 511 998-62075
sliehr@tuev-nord.de