Food Fraud – Was ist das?
Unter Food Fraud versteht man den „bewussten und vorsätzlichen Austausch, Falschetikettierungen, Verfälschungen oder Imitationen von Lebensmitteln, Rohmaterialien, Zutaten oder Verpackungsmaterialien, die auf dem Markt platziert werden, um einen ökonomischen Vorteil zu erlangen" (Definition: IFS Food, Vers. 6.1).
Die Fälschungen betreffen sowohl hochwertige, teure Lebensmittel mit hoher Gewinnmarge als auch preiswerte Lebensmittel, bei denen der Profit über die Menge gemacht wird. Die größten Betrugsfälle sind aus den Medienberichten der vergangenen Jahre hinreichend bekannt: Salatöl wurde mit Chlorophyll eingefärbt und als Olivenöl verkauft, Garnelen zur Gewichtserhöhung mit Gel aufgespritzt, Honig mit Zucker gestreckt, preiswerter Fisch als Edelfisch verkauft oder konventionell erzeugte Lebensmittel als Bio-Lebensmittel verkauft usw..
Bestehende Zertifizierungs- und Kontrollstandards waren kaum in der Lage, diese Fälle aufzudecken. Dies galt vor allem dann, wenn diese Verbrechen von krimineller Energie (Verschleierung von Tatsachen, Dokumentenfälschung etc.) begleitet wurden. Das heißt: Der Auditor war immer auch abhängig davon, was die kontrollierte Firma an Informationen offenlegte.
Die Lebensmittelindustrie hat das Problem erkannt
Dem hat die Lebensmittelindustrie inzwischen Rechnung getragen. Aktualisierte Standards wie IFS Food Version 6.1, BRC Version 7 sowie FSCC 22000 Version 4.1. gehen inzwischen verstärkt auf das Thema „Food Fraud“ ein. Präventive Maßnahmen finden sich zudem vielfach in den privaten Standards des Lebensmittelhandels. Entsprechende Kontrollmechanismen werden so wichtige Bestandteile zukünftiger Audits. Parallel sollen verschiedenste Melde-, Informations- und Auswertungssysteme zukünftige Betrugsfälle verhindern, frühzeitig aufdecken und kommunizieren.
Profilierungschance für seriöse Produzenten
Die aktualisierten Standards schreiben als Basiselement eine Gefährdungsanalyse (das sogenannte „Vulnerability Assessment“) für alle Rohmaterialien, Zutaten, Verpackungsmaterialien und ausgelagerten Prozesse vor. Mit ihrer Durchführung will man Falschetikettierungen oder den Austausch von Stoffen etc. aufdecken. In den Standards finden sich konkrete Kriterien und Maßnahmen, wie diese Gefährdungsanalyse durchzuführen ist.
Auf Grundlage der Gefährdungsanalyse müssen Unternehmen in schriftlicher Form darlegen, wie sie Lebensmittelbetrug zukünftig verhindern wollen und diesen Plan in einem Audit vorlegen. In jährlichen Audits wird dann geprüft, ob die identifizierten Risiken plausibel sind und was die Firma konkret unternimmt, um diese Risiken zu managen. Parallel sollten Unternehmen ferner ein spezielles Fraud Team zusammenstellen, das bestenfalls mit Experten aus verschiedenen Bereichen (z. B. Einkauf, Produktion, QS/QM) besetzt ist.
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Stand: 10.09.2018
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